Der Haselnussstrauch ist der ideale Begleiter für deinen Garten – pflegeleicht, fruchtbar und mit einer spannenden Geschichte. Schon seit über 8.000 Jahren schätzen Menschen die Haselnuss als wertvolle Nahrungsquelle. Und das Beste: Der Strauch ist nicht nur lecker, sondern auch ein Naturtalent – er bietet Lebensraum für viele Tiere und trägt zur Bodengesundheit bei. Ob als Snack oder für leckere Rezepte, die Haselnuss hat viel zu bieten – und mit ein paar einfachen Tipps wächst sie ganz mühelos in deinem Garten!

Stell‘ dir vor, du könntest einen Strauch in deinem Garten pflanzen, der nicht nur köstliche Früchte liefert, sondern auch noch pflegeleicht ist und eine jahrtausendealte Geschichte erzählt. Der Haselnussstrauch ist genau das – ein faszinierender Allrounder, der Gärtnern Freude bereitet und gleichzeitig eine nachhaltige Nahrungsquelle darstellt. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über diesen bemerkenswerten Strauch wissen musst.

Einleitung zum Haselnussstrauch

Geschichtlicher Hintergrund und Bedeutung

Die Gemeine Hasel (Corylus avellana L.), wie der Haselnussstrauch botanisch korrekt heißt, gehört zu den Pionieren unter den europäischen Gehölzen. Nach dem Ende der letzten Eiszeit war sie eine der ersten Pflanzenarten, die sich in Mitteleuropa wieder ausbreitete und damit den Grundstein für neue Waldgesellschaften legte.

Schon in der Steinzeit erkannten unsere Vorfahren den Wert der Haselnüsse als energiereiche Nahrungsquelle. Archäologische Funde belegen, dass die Gemeine Haselnuss bereits vor über 8.000 Jahren gesammelt und genutzt wurde. Die Nüsse ließen sich problemlos lagern und waren damit eine verlässliche Nahrungsreserve für karge Zeiten.

In der europäischen Kulturgeschichte spielt die Haselnuss eine bedeutende Rolle. Von den Kelten wurde sie als Symbol der Weisheit verehrt, im Mittelalter galt sie als Zeichen der Fruchtbarkeit. Interessant ist auch ihre Verwendung in der Volksmedizin – die Haselnuss wurde nicht nur als Nahrungsmittel geschätzt, sondern auch als Heilpflanze eingesetzt.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Haselnuss hat über die Jahrhunderte stetig zugenommen. Heute ist sie nicht nur als Knabberei beliebt, sondern findet sich auch in zahlreichen Süßigkeiten und Backwaren wieder. Besonders spannend ist, dass viele der alten Verwendungstraditionen bis heute Bestand haben und die Haselnuss damit eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt.

Botanische Merkmale

Männliche Kätzchen der gemeinen Haselnuss werden von einer Biene angeflogen

Äußere Erscheinung: Höhe, Form und Struktur

Die Gemeine Hasel (botanischer Name: Corylus avellana) ist ein beeindruckendes Gehölz mit vielfältigen Wuchsformen. In der Natur erreicht sie typischerweise eine Höhe von 3 bis 8 Metern, kann unter optimalen Bedingungen aber sogar bis zu 15 Meter hoch werden. Mit ihrer charakteristischen schirmartigen Krone und den breit ausladenden Ästen entwickelt sie eine markante Silhouette im Garten.

Die Rinde des Haselnussstrauchs durchläuft einen interessanten Wandel: Anfangs zeigt sie sich in einem warmen Olivbraun, das mit zunehmendem Alter in ein dezentes Braungrau übergeht. Ein besonderes Merkmal sind die sich entwickelnden Längsrisse, die dem Stamm mit der Zeit einen charaktervollen Look verleihen.

Blätter: Form, Farbe und Textureigenschaften

Die Blätter der Haselnuss sind wahre Schmuckstücke und ein wichtiges Erkennungsmerkmal. Sie erreichen eine Länge von 6 bis 12 Zentimetern und bestechen durch ihre rundlich bis breit eiförmige Gestalt. Besonders interessant ist ihre unterschiedliche Farbgebung: Während die Oberseite in einem satten Grün erstrahlt, präsentiert sich die Unterseite in einem helleren Ton.

Blüten: Blütezeit und Bestäubung

Zu den faszinierendsten Aspekten der Haselnuss gehört ihre frühe Blütezeit. Bereits im Februar, wenn der Rest des Gartens noch winterlich kahl ist, entwickeln sich die auffälligen Blütenstände. Die männlichen Kätzchen fallen durch ihre goldgelbe Färbung auf, während die weiblichen Blüten durch ihre leuchtend roten Narben bestechen. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch den Wind.

Früchte: Beschreibung und Reifezeit

Die Früchte der Haselnuss sind nicht nur kulinarisch wertvoll, sondern auch botanisch interessant. Die einsamigen Nussfrüchte entwickeln sich zu einer Größe von 15-20 Millimetern Länge und 12-20 Millimetern Breite. Sie werden von einer charakteristischen, blattartigen Hülle umschlossen. Die Reife der Haselnüsse erfolgt im September, wobei sie sich durch ihren süßen, aromatischen Geschmack auszeichnen.

Die Früchte der Haselnuss präsentieren sich in ihrer typischen rundlich-ovalen Form und entwickeln während der Reifung ihre charakteristische braune Färbung. Interessanterweise variiert das Aussehen der Nüsse je nach Sorte leicht, was für Gartenliebhaber besonders spannend ist, wenn sie verschiedene Varietäten anbauen möchten.

Anbaubedingungen

Optimale Standorte: Sonneneinstrahlung und Windschutz

Wenn du eine Haselnuss anbauen möchtest, ist die Wahl des richtigen Standorts entscheidend für den Erfolg. Der ideale Haselnuss-Standort bietet eine ausgewogene Mischung aus Sonne und Schutz. Obwohl diese robusten Sträucher recht anpassungsfähig sind, entwickeln sie sich am besten an sonnigen bis halbschattigen Plätzen.

Ein windgeschützter Standort ist besonders wichtig, da starke Winde die Bestäubung der frühen Blüten beeinträchtigen können. Dennoch sollte der Platz nicht zu eng sein, da eine gewisse Luftzirkulation für die Gesundheit der Pflanze wichtig ist. Ideal sind Standorte an Hauswänden oder in der Nähe größerer Gehölze, die als natürlicher Windschutz dienen.

Bodenanforderungen: pH-Wert und Bodenart

Die Herkunft der Haselnuss aus Waldgebieten spiegelt sich in ihren Bodenansprüchen wider. Sie bevorzugt tiefgründige, nährstoffreiche Böden mit guter Durchlässigkeit. Der optimale pH-Wert liegt im leicht sauren bis neutralen Bereich zwischen 5,5 und 7,5.

Besonders wichtig ist die Bodendurchlässigkeit, denn Staunässe ist der größte Feind der Haselnuss. Schwere, verdichtete Böden solltest du vor der Pflanzung unbedingt mit Sand und organischem Material auflockern. Ein gut strukturierter Gartenboden mit hohem Humusanteil bietet ideale Wachstumsbedingungen.

Klima- und Wetterbedingungen

Das gemäßigte mitteleuropäische Klima entspricht perfekt den natürlichen Ansprüchen der Haselnuss. Die Sträucher sind erstaunlich winterhart und überstehen problemlos Temperaturen bis -20°C. Allerdings können späte Frühjahrsfröste die frühen Blüten schädigen.

Während der Wachstumsphase schätzt die Haselnuss ausgeglichene Feuchtigkeitsverhältnisse. Längere Trockenperioden verkraftet sie zwar, reagiert aber mit reduziertem Fruchtertrag. In Regionen mit häufigen Starkregenereignissen ist eine gute Drainage besonders wichtig, um Wurzelschäden zu vermeiden.

Ein interessanter Aspekt beim Haselnussanbau ist ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimazonen. Dennoch zeigt sie ihre beste Entwicklung in Gebieten mit milden Wintern und nicht zu heißen Sommern. Diese Flexibilität macht sie zu einer dankbaren Kultur für Hobbygärtner in verschiedenen Regionen.

Pflanzung und Vermehrung

Haselnuss im Winter mit Schnee bedeckt

Wann und wie pflanzt man einen Haselnussstrauch?

Den Haselnussstrauch pflanzen kannst du am besten im Herbst, solange der Boden noch nicht gefroren ist. Diese Jahreszeit ermöglicht es den Wurzeln, sich vor dem Winter gut zu etablieren. Bei der Pflanzung ist die richtige Vorgehensweise entscheidend: Hebe ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen ist.

Achte beim Einsetzen darauf, dass der Haselnussstrauch nicht zu tief gepflanzt wird. Die Veredelungsstelle – falls vorhanden – sollte etwa 5 cm über der Erde liegen. Nach dem Einsetzen den Boden gut andrücken und gründlich wässern. Eine Mulchschicht aus Laub oder Rindenmaterial hilft dabei, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Vermehrungsmethoden: Stecklinge, Absenker, Samen

Die Vermehrung der Haselnuss kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Die beliebteste Methode ist die Vermehrung durch Stecklinge. Einen Haselnuss-Steckling gewinnst du am besten im Frühjahr von jungen, gesunden Trieben. Schneide dafür 15-20 cm lange Triebstücke ab und entferne die unteren Blätter.

Eine weitere erfolgreiche Methode ist die Vermehrung durch Absenker. Dabei wird ein bodennaher Zweig in die Erde gebogen und mit einem Stein oder Haken fixiert. Nach etwa einem Jahr hat der Zweig Wurzeln gebildet und kann von der Mutterpflanze getrennt werden. Die Vermehrung durch Samen ist zwar möglich, aber zeitaufwändiger und weniger zuverlässig.

Tipps für erfolgreiche Anpflanzung

Für einen erfolgreichen Haselnussstrauch vermehren und pflanzen hier meine wichtigsten Praxistipps:

  • Wähle einen Standort mit ausreichend Platz – denk daran, dass der Strauch mehrere Meter breit werden kann
  • Bereite den Boden gründlich vor, indem du ihn tiefgründig lockerst und mit Kompost anreicherst
  • Gieße in den ersten beiden Jahren regelmäßig, besonders während Trockenperioden
  • Eine jährliche Kompostgabe im Frühjahr fördert das Wachstum und die Fruchtbildung
  • Halte den Wurzelbereich unkrautfrei, aber vermeide es, zu tief zu hacken

Ein besonderer Tipp aus meiner Erfahrung: Wenn du mehrere Haselnusssträucher pflanzt, setze sie im Abstand von mindestens 4-5 Metern. Das ermöglicht eine optimale Entwicklung der Kronen und erleichtert später die Pflege und Ernte.

Pflege

Bewässerung: Häufigkeit und Menge

Die Bewässerung deines Haselnussstrauchs richtet sich nach seinem Alter und den Wetterbedingungen. Junge Pflanzen benötigen in den ersten zwei Jahren regelmäßige Wassergaben, besonders während Trockenperioden. Gieße dabei lieber seltener, dafür aber durchdringend – etwa 20-30 Liter pro Woche bei anhaltender Trockenheit.

Etablierte Haselnusssträucher sind dagegen erstaunlich genügsam und kommen meist mit dem natürlichen Niederschlag aus. Nur bei extremer Trockenheit solltest du zusätzlich wässern. Ein Mulchschicht aus organischem Material hilft dabei, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Düngung: Empfohlene Nährstoffe

Die Nährstoffversorgung des Haselnussstrauchs gestaltet sich unkompliziert. Eine jährliche Gabe von gut verrottetem Kompost im Frühjahr reicht normalerweise völlig aus. Verteile etwa 2-3 Liter Kompost pro Quadratmeter im Wurzelbereich und arbeite ihn leicht in die obere Bodenschicht ein.

Bei sandigen Böden oder bei Pflanzen mit Mangelerscheinungen kann zusätzlich ein organischer Volldünger im Frühjahr ausgebracht werden. Achte dabei besonders auf einen ausgewogenen Kaliumgehalt, da dieser die Fruchtbildung unterstützt.

Rückschnitt und Formgebung

Den Haselnuss-Strauch schneiden ist eine wichtige Pflegemaßnahme, die du nicht vernachlässigen solltest. Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt liegt zwischen November und Februar, wenn der Strauch sich in der Winterruhe befindet. Es ist nicht verboten, auch während der Vegetationsperiode zu schneiden, jedoch solltest du größere Schnittmaßnahmen auf die Wintermonate beschränken.

Beim Haselnuss zurückschneiden gilt folgende Faustregel:

  • Entferne zuerst alle abgestorbenen, kranken oder sich kreuzenden Äste
  • Alte Triebe (über 6 Jahre) sollten bodennah entfernt werden
  • Lichte die Krone aus, damit Licht und Luft gut zirkulieren können
  • Kürze zu lange Triebe um etwa ein Drittel ihrer Länge

Ein regelmäßiger Rückschnitt der Haselnuss alle 2-3 Jahre fördert nicht nur die Fruchtbildung, sondern hält den Strauch auch in einer ansprechenden Form. Dabei solltest du darauf achten, dass du nicht zu radikal vorgehst – ein zu starker Rückschnitt kann die Ernte im folgenden Jahr deutlich reduzieren.

Ein Profi-Tipp: Markiere dir beim Schneiden zunächst alle zu entfernenden Äste mit Bändern, bevor du mit dem eigentlichen Schnitt beginnst. So behältst du den Überblick und vermeidest, dass du versehentlich wichtige Fruchtäste entfernst.

Ernte und Lagerung

Haselnuss mit Frucht am Strauch

Erntezeitpunkt und Technik

Die Früchte der Haselnuss erreichen ihre perfekte Reife im September, wenn sich die Nussschale braun färbt und sich die Hüllblätter zu öffnen beginnen. Ein sicheres Zeichen für die Erntereife ist, wenn die ersten Haselnüsse von selbst zu Boden fallen. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um mit der Ernte zu beginnen.

Für die Ernte der Haselnussfrüchte gibt es verschiedene bewährte Methoden:

  • Sanftes Schütteln der Äste über einem ausgelegten Tuch
  • Vorsichtiges Pflücken der reifen Nüsse von Hand
  • Regelmäßiges Aufsammeln der natürlich gefallenen Früchte

Ein praktischer Tipp: Ernte die Nüsse möglichst zeitnah nach dem Fallen, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden. Achte auch darauf, nur gesund aussehende Früchte einzusammeln – Nüsse mit Wurmlöchern oder schwarzen Flecken solltest du aussortieren.

Lagerung der Haselnüsse: Methoden und Tipps

Die richtige Lagerung ist entscheidend, damit du lange Freude an deiner Haselnussernte hast. Direkt nach der Ernte solltest du die Nüsse gründlich trocknen. Breite sie dafür an einem warmen, gut belüfteten Ort aus und wende sie regelmäßig. Dieser Prozess kann je nach Luftfeuchtigkeit 2-3 Wochen dauern.

Für eine optimale Langzeitlagerung beachte folgende Punkte:

  • Lagere die Nüsse ungeschält, da die Schale einen natürlichen Schutz bietet
  • Verwende luftdurchlässige Behälter wie Jutesäcke oder Netze
  • Wähle einen trockenen, kühlen Lagerort mit einer Temperatur zwischen 10-15°C
  • Kontrolliere die Nüsse regelmäßig auf Schimmel oder Schädlingsbefall

Ein besonderer Tipp aus meiner Erfahrung: Führe vor der endgültigen Einlagerung die „Wasserprobe“ durch. Dabei gibst du einige Nüsse in ein Gefäß mit Wasser – schwimmende Nüsse sind meist taub und sollten aussortiert werden. Bei richtiger Lagerung halten sich die Haselnüsse problemlos 6-12 Monate und behalten ihr volles Aroma.

Nutzung von Haselnussprodukten

Verzehr und kulinarische Verwendung

Die veredelte Haselnuss ist ein wahres Multitalent in der Küche. Sie wird in verschiedenen Formen angeboten: ganz, gewürfelt, gehobelt oder gemahlen – jede Variante eignet sich für unterschiedliche kulinarische Anwendungen. Der nussig-süße Geschmack macht sie zu einem beliebten Zutat in der Backkunst, von klassischen Nussecken bis hin zu raffinierteren Kreationen.

Besonders wertvoll sind Haselnüsse aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorteile:

  • Reich an ungesättigten Fettsäuren
  • Hoher Vitamin E-Gehalt
  • Wertvolle Mineralien wie Magnesium und Kalzium
  • Pflanzliche Proteine

Industrieanwendungen: Öl und Kosmetik

Die Verarbeitung von Haselnüssen geht weit über den kulinarischen Bereich hinaus. Das aus den Nüssen gewonnene Öl ist ein begehrter Rohstoff in der Kosmetikindustrie. Es zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Leichte, nicht fettende Textur
  • Hautpflegende und feuchtigkeitsspendende Wirkung
  • Natürlicher UV-Schutz
  • Antioxidative Eigenschaften

In der Naturkosmetik findet man Haselnussöl in verschiedenen Produkten wie:

  • Gesichtscremes und Lotionen
  • Massage- und Körperöle
  • Haarpflegeprodukte
  • Handgemachte Seifen

Holznutzung: Möbel und Dekor

Das Holz des Haselnussstrauchs ist ein geschätztes Material im Handwerk. Es überzeugt durch seine besonderen Eigenschaften:

  • Flexibilität und Zähigkeit
  • Feine Maserung
  • Gute Bearbeitbarkeit
  • Langlebigkeit bei richtiger Pflege

Traditionelle Verwendungen des Haselnussholzes umfassen:

  • Korbflechterei und Zaunbau
  • Kleinmöbel und Drechselarbeiten
  • Spazierstöcke und Werkzeuggriffe
  • Dekorative Elemente im Innenausbau

Ein besonderer Aspekt ist die nachhaltige Nutzung: Da Haselnusssträucher regelmäßig zurückgeschnitten werden müssen, fällt das Holz als natürliches Nebenprodukt an und kann ressourcenschonend verwertet werden.

Ökologie und Umweltbeitrag

Vogel mit Haselnuss

Biodiversität und Habitatvorteile

Der Haselnussstrauch ist ein wahrer Lebensraum-Champion in unserem Ökosystem. Er bietet verschiedenen Tierarten nicht nur Schutz, sondern auch Nahrung während unterschiedlicher Jahreszeiten. Im Frühjahr locken die Kätzchen bestäubende Insekten an, während im Herbst die nahrhaften Nüsse von Eichhörnchen, Siebenschläfern und verschiedenen Vogelarten genutzt werden.

Besonders bemerkenswert ist die Rolle des Strauchs als:

  • Nistplatz für Singvögel
  • Unterschlupf für Kleinsäuger
  • Überwinterungsort für nützliche Insekten
  • Nahrungsquelle in der ressourcenarmen Winterzeit

Wechselwirkungen mit anderen Arten

In naturnahen Gärten entfaltet der Haselnussstrauch sein volles ökologisches Potenzial. Er harmoniert hervorragend mit anderen heimischen Gehölzen und trägt zur Entstehung wertvoller Biotopstrukturen bei. Seine tiefreichenden Wurzeln stabilisieren den Boden, während seine Krone anderen Pflanzen moderaten Schatten spendet.

Positive Interaktionen entstehen durch:

  • Windschutz für benachbarte Pflanzen
  • Schaffung von Mikroklimata
  • Förderung der Bodenlebewesen
  • Unterstützung von Bestäubergemeinschaften

Beitrag zur Bodengesundheit

Der Einfluss des Haselnussstrauchs auf die Bodengesundheit ist beeindruckend. Durch seinen jährlichen Blattfall trägt er erheblich zur Humusbildung bei. Die abgeworfenen Blätter zersetzen sich zu wertvollem organischem Material, das die Bodenstruktur nachhaltig verbessert.

Die positiven Effekte auf den Boden umfassen:

  • Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit
  • Erhöhung der biologischen Aktivität im Boden
  • Förderung eines gesunden Bodenlebens
  • Natürliche Nährstoffanreicherung

Ein faszinierender Aspekt ist die Symbiose mit Bodenpilzen: Die Wurzeln des Haselnussstrauchs gehen Partnerschaften mit Mykorrhiza-Pilzen ein, die den Nährstoffaustausch im Boden optimieren und das gesamte Bodengefüge stabilisieren. Diese natürliche Zusammenarbeit macht den Strauch zu einem wertvollen Baustein in naturnahen Gärten und Landschaften.

Krankheiten und Schädlinge

Häufige Erkrankungen und ihre Symptome

Obwohl Haselnusssträucher grundsätzlich robust sind, können sie von verschiedenen Krankheiten befallen werden. Die häufigsten Erkrankungen sind:

  • Echter Mehltau: Erkennbar an weißlichem Belag auf den Blättern
  • Blattrost: Zeigt sich durch orangefarbene Pusteln auf der Blattunterseite
  • Monilia-Krankheit: Führt zum Absterben einzelner Zweige
  • Bakterienbrand: Äußert sich durch dunkle Flecken auf Blättern und Zweigen

Bei ersten Anzeichen dieser Krankheiten ist schnelles Handeln wichtig. Befallene Pflanzenteile sollten umgehend entfernt und fachgerecht entsorgt werden.

Schädlingsbefall: Erkennung und Bekämpfung

Der gefürchtetste Schädling ist der Haselnussbohrer, der erhebliche Ernteausfälle verursachen kann. Weitere häufige Schädlinge sind:

  • Haselnussbohrer: Kleine Löcher in den Nüssen, wurmige Kerne
  • Haselnussgallmilbe: Deformierte Knospen und verkümmerte Blüten
  • Blattläuse: Kräuselung und Verfärbung der Blätter
  • Haselnusswickler: Beschädigte und vorzeitig abfallende Nüsse

Die Bekämpfung erfolgt am besten durch:

  • Regelmäßiges Aufsammeln befallener Nüsse
  • Einsatz von Nützlingen wie Marienkäfern
  • Bei starkem Befall: Biologische Pflanzenschutzmittel

Präventive Maßnahmen

Vorbeugende Maßnahmen sind der Schlüssel zu gesunden Haselnusssträuchern:

  • Regelmäßige Kontrolle der Pflanzen auf Krankheitsanzeichen
  • Ausreichender Pflanzabstand für gute Luftzirkulation
  • Fachgerechter Schnitt zur Förderung der Pflanzengesundheit
  • Ausgewogene Versorgung mit Wasser und Nährstoffen
  • Entfernung von Falllaub im Herbst

Auswahl der passenden Sorte

Die Wahl der richtigen Sorte ist entscheidend für einen erfolgreichen Anbau. Achte bei der Auswahl auf:

  • Krankheitsresistenz der Sorte
  • Anpassung an lokale Klimabedingungen
  • Ertragssicherheit und Fruchtqualität
  • Wuchsform und Pflegeansprüche

Empfehlenswerte robuste Sorten sind:

  • ‚Hallesche Riesen‘: Robust und ertragreich
  • ‚Webbs Preisnuss‘: Widerstandsfähig gegen Krankheiten
  • ‚Zellernuss‘: Bewährte, traditionelle Sorte
  • ‚Gunslebener‘: Besonders winterhart

Ein wichtiger Tipp: Plane bei der Pflanzung mehrerer Sträucher verschiedene Sorten ein, da dies die Bestäubung verbessert und das Risiko von Totalausfällen durch Krankheiten reduziert.

Nachhaltigkeit im Haselnussanbau

Ökologische Anbaumethoden

Der Bio-Haselnussanbau gewinnt zunehmend an Bedeutung, was sich auch in den Marktzahlen widerspiegelt. Laut Marktanalysen wird der globale Haselnussmarkt von 15,11 Milliarden Dollar im Jahr 2024 auf beeindruckende 21,23 Milliarden Dollar bis 2028 wachsen. Dieses Wachstum wird stark durch die steigende Nachfrage nach nachhaltigen und gesunden Lebensmitteln getrieben.

Für einen erfolgreichen ökologischen Anbau sind folgende Praktiken essentiell:

  • Integration von Mischkulturen zur Förderung der Biodiversität
  • Natürliche Schädlingsbekämpfung durch Nützlingsförderung
  • Verwendung organischer Düngemittel
  • Mulchen zur Unkrautunterdrückung und Wasserspeicherung
  • Förderung eines gesunden Bodenlebens

Die steigende Nachfrage nach Bio-Haselnüssen spiegelt einen größeren Trend wider: Verbraucher legen zunehmend Wert auf nachhaltig produzierte Lebensmittel und gesundheitsbewusste Ernährung.