Einführung in das Portulakröschen
Stell dir eine Pflanze vor, die selbst in der größten Sommerhitze noch fröhlich blüht, während andere Gewächse längst schlapp machen. Das Portulakröschen (Portulaca grandiflora) ist genau so ein Überlebenskünstler! Diese bezaubernde Portulak-Blume stammt ursprünglich aus den sonnenverwöhnten Regionen Südamerikas – genauer gesagt aus Argentinien, Brasilien und Uruguay – und hat sich mittlerweile auch in unseren Gärten einen festen Platz erobert.
Die Röschen-Pflanze gehört zur Familie der Portulakgewächse (Portulacaceae) und begeistert mit ihren rosettförmigen, bis zu 4 cm großen Blüten, die in leuchtenden Farben wie Weiß, Gelb, Orange, Rosa, Rot und Violett daherkommen. Was viele nicht wissen: Diese farbenfrohen Schönheiten öffnen ihre Blüten nur bei Sonnenschein – sie sind echte Sonnenanbeter!
Mit einer Wuchshöhe von gerade einmal 10-15 cm bildet das Portulakröschen flache, teppichähnliche Strukturen. Die fleischigen, sukkulenten Blätter sind das Geheimnis seiner außergewöhnlichen Trockenheitstoleranz – sie speichern Wasser wie kleine Reservoirs. Nach Angaben des Deutschen Gartenbauverbandes zählt Portulaca grandiflora zu den widerstandsfähigsten Sommerblühern, die selbst längere Trockenperioden ohne merklichen Schaden überstehen können.
Als einjährige oder schwach ausdauernde Pflanze ist Portulaca nicht winterhart, dafür aber extrem hitzetolerant. Genau diese Eigenschaft macht sie zu einem perfekten Begleiter für sonnige Standorte im Garten, in Steingärten, Balkonkästen oder hängenden Ampeln. Wenn du eine pflegeleichte, farbenfrohe Pflanze für deinen sonnigen Balkon oder die trockene Ecke im Garten suchst, ist das Portulakröschen deine ideale Wahl!
Vielfalt der Sorten und ihre Besonderheiten

Die Welt der Portulakröschen bietet eine erstaunliche Vielfalt an Farben, Formen und Wuchseigenschaften. Hier stellen wir dir die beliebtesten und in deutschen Gartenmärkten am häufigsten erhältlichen Sorten vor:
‚Sundial‘-Serie
- Früh blühende Sorte mit doppelten, rosenähnlichen Blüten
- Farbpalette: Weiß, Rosa, Rot, Orange, Gelb und Violett
- Kompakter Wuchs mit 10-15 cm Höhe
- Besonderheit: Die Blüten öffnen sich auch bei kühleren und bewölkten Tagen – ideal für das deutsche Klima!
‚Happy Hour‘-Serie
- Üppigerer, kompakter Wuchs als typische Portulaca-Sorten
- Große, gefüllte Blüten in tropisch anmutenden Farben wie Banana, Coconut, Lemon und Orange
- Pflanzenhöhe: 20-25 cm
- Besonderheit: Reduzierter Lichtbedarf zum Blühen, dadurch frühere und längere Blütezeit
‚Margarita‘-Serie
- Kompakte, kissenartige Pflanzen mit besonders frühem Blühbeginn
- Blüten in leuchtenden Farbtönen von Rot, Pink, Orange bis Weiß, Gelb und Violett
- Ideal für Containerbepflanzung und niedrige Einfassungen
- Besonderheit: Besonders lange Blühdauer von Juni bis in den Oktober
Anbau und Pflege von Portulakröschen

Die Portulakröschen Pflege ist erfrischend unkompliziert, was diese Pflanze besonders bei Gartenanfängern und vielbeschäftigten Hobbygärtnern beliebt macht. Das Schönste daran? Je weniger du dich um sie kümmerst, desto besser gedeiht sie oft!
Standort und Boden:
- Sonnenlage: Mindestens 6-8 Stunden direkte Sonneneinstrahlung täglich
- Bodenbeschaffenheit: Durchlässig, sandig oder kiesig
- Drainage: Besonders wichtig – Staunässe unbedingt vermeiden!
Pflegetipps nach Regionen:
Norddeutsche Küstenregionen:
- Wind- und Regenschutz bieten, idealerweise an geschützter Südwand
- Sandige Böden sind ideal, zusätzliche Drainage meist nicht nötig
- In windexponierten Lagen niedrigere Sorten wie ‚Sundial‘ bevorzugen
Mitteldeutsches Flachland:
- Ideal für die meisten Portulakröschen-Sorten
- Bei schweren Lehmböden unbedingt Sand untermischen (Verhältnis 1:1)
- Regenschutz bei längeren Niederschlagsperioden sinnvoll
Alpine und süddeutsche Regionen:
- Geschützte, sonnige Südlagen wählen
- Steingartensituationen nutzen
- Bei kühlen Sommertemperaturen auf frühblühende Sorten wie ‚Margarita‘ setzen
Gießen und Düngen:
- Grundregel beim Gießen: Weniger ist mehr! Gieße erst, wenn die oberste Erdschicht komplett abgetrocknet ist.
- Düngung: Sparsam vorgehen – ein Langzeitdünger zu Beginn der Saison genügt meist.
- Pflegetipp: Regelmäßiges Entfernen verblühter Blüten fördert die Neubildung und verlängert die Blütezeit.
Vermehrung und Pflanztechniken
Die Vermehrung von Portulakröschen ist erstaunlich unkompliziert und bietet dir verschiedene Möglichkeiten, deinen Bestand zu erweitern.
Aussaat:
- Portulakröschen sind Lichtkeimer! Samen nicht mit Erde bedecken
- Aussaatzeitraum:
- Vorkultur im Haus: Februar bis April (18-22°C)
- Direktsaat ins Freiland: Ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen)
- Keimzeit: 5-14 Tage
Stecklingsvermehrung:
- 5-10 cm lange Triebspitzen abschneiden
- Untere Blätter entfernen
- Stecklinge in feuchtes Substrat oder Wasser stellen
- Bewurzelung erfolgt innerhalb von 2-4 Wochen
- Nach erfolgreicher Bewurzelung einpflanzen
Natürliche Selbstaussaat:
Portulakröschen säen sich bei günstigen Bedingungen selbst aus. In milderen Regionen Deutschlands, besonders in geschützten Lagen wie städtischen Gärten, können so im Folgejahr ohne weiteres Zutun neue Pflanzen erscheinen.
Pflanzsubstrat und -abstände:
- Ideales Substrat: Mischung aus normaler Gartenerde (60%) und Sand oder feinem Kies (40%)
- Pflanzabstand: 15-20 cm zwischen den einzelnen Pflanzen
- Pflanzhöhe: Gleiche Höhe wie im Topf, nicht tiefer setzen
Krankheiten, Schädlinge und Problemlösungen

Portulakröschen gelten grundsätzlich als ziemlich robuste Pflanzen, die von Natur aus wenig anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall sind. Dennoch können auch diese widerstandsfähigen Sonnenanbeter unter bestimmten Bedingungen Probleme bekommen.
Häufige Probleme und Lösungen:
Problem | Symptome | Lösung |
---|---|---|
Wurzelfäule | Welke trotz feuchten Bodens, weiche dunkle Stellen am Stängel | Weniger gießen, bessere Drainage schaffen, befallene Pflanzen entfernen |
Grauschimmel (Botrytis) | Grau-braune Flecken, pelziger Belag auf Blättern/Blüten | Betroffene Teile entfernen, bessere Durchlüftung, nur bodennah gießen |
Blattläuse | Kräuselungen, klebrige Rückstände, sichtbare Kolonien | Wasserstrahl, Neemöl oder andere biologische Bekämpfungsmittel |
Schneckenfraß | Angeknabberte Blätter, Schleimspuren | Meist kein Problem – Schnecken meiden die salzigen Blätter, notfalls Schneckenkragen |
Ausbleibende Blüte | Pflanze wächst, bildet aber keine Blüten | Mehr Sonne, weniger Dünger (insbesondere weniger Stickstoff) |
Regionsspezifische Herausforderungen:
Norddeutsche Küstenregionen:
- Problem: Hohe Luftfeuchtigkeit und häufige Niederschläge
- Lösung: Überkopfschutz, erhöhtes Pflanzen, sehr durchlässiges Substrat
Mitteldeutsche Regionen:
- Problem: Sommerliche Starkregenereignisse
- Lösung: Drainage verbessern, Pflanzgefäße mit Abzugslöchern verwenden
Alpine Regionen:
- Problem: Kürzere Vegetationsperiode
- Lösung: Früherer Start mit Vorkultur, geschützte Standorte wählen
Pflanzenschutzexperte Thomas Fischer vom Gartenbauverband betont: „Portulakröschen sind erstaunlich widerstandsfähig gegenüber den meisten Schädlingen und Krankheiten. Ihre größten Feinde sind Überversorgung mit Wasser und zu nährstoffreiche Böden. Wer diese beiden Faktoren im Auge behält, wird kaum Probleme haben.“
Verwendungsmöglichkeiten im Garten und auf dem Balkon

Portulakröschen sind wahre Multitalente im Garten und bieten dir zahlreiche kreative Einsatzmöglichkeiten. Ihre Vielseitigkeit macht sie zu einem wertvollen Element in verschiedensten Gartenstilen.
Gestaltungsideen:
- Steingärten und Trockenmauern: Ideal für sonnige, trockene Standorte
- Balkonkästen und Kübel: Besonders schön in Kombination mit silberlaubigen Pflanzen
- Hängekörbe: Sorgen für farbenfrohe Kaskaden an Pergolen oder Balkonbrüstungen
- Bodendecker: Flächige Bepflanzung für sonnige Rabatten und Wegränder
- Dachbegrünung: Ideal für extensive Gründächer mit geringer Substratauflage
Kombinationspartner:
- Sukkulenten wie Sedum und Sempervivum
- Trockenheitsverträgliche Kräuter: Thymian, Oregano, Rosmarin
- Gräser mit geringem Wasserbedarf
- Silberlaubige Pflanzen wie Heiligenkraut oder Currykraut
Häufig gestellte Fragen
Kann man Portulakröschen überwintern? Portulaca grandiflora ist nicht winterhart. In Regionen mit milden Wintern können sie sich durch Selbstaussaat erhalten. Um bestimmte Sorten zu bewahren, empfiehlt sich das Sammeln von Samen oder die Überwinterung einzelner Exemplare im hellen, kühlen Raum bei minimaler Bewässerung.
Wann blühen Portulakröschen am besten? Die Hauptblütezeit liegt zwischen Juni und September. Moderne Sorten wie ‚Happy Hour‘ beginnen oft schon im Mai zu blühen und können bei günstigen Bedingungen bis in den Oktober hinein Blüten bilden. Die Blüten öffnen sich überwiegend bei Sonnenschein und schließen sich am späten Nachmittag oder bei bedecktem Himmel.
Warum öffnen sich meine Portulakröschen-Blüten nicht? Dies liegt meist an Lichtmangel. Portulakröschen benötigen volle Sonne, um ihre Blüten zu öffnen. Bei anhaltend bedecktem Himmel oder zu schattigem Standort bleiben die Blüten geschlossen. Einige moderne Züchtungen wie die ‚Pazazz‘-Serie sind weniger lichtabhängig.
Sind Portulakröschen für Bienen und andere Insekten wertvoll? Ja, besonders die einfachblütigen Sorten sind wertvolle Nektar- und Pollenquellen für Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Durch ihre Blütezeit im Hochsommer bieten sie Nahrung, wenn andere Pflanzen bereits verblüht sind.
Die robusten, farbenfreudigen Portulakröschen bereichern jeden sonnigen Garten oder Balkon mit ihren leuchtenden Blüten und ihrer unkomplizierten Art. Mit dem richtigen Standort und der passenden Pflege zaubern diese pflegeleichten Blühwunder vom Frühsommer bis in den Herbst hinein einen farbenfrohen Teppich, der selbst sengender Hitze und Trockenperioden trotzt.