Vielleicht träumst auch du von der Selbstversorgung mit Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten. Sicherlich sind die meisten Gärten zu klein und dennoch ist es schön, wenigstens ab und an etwas ernten zu können. Wenn auch du gerne noch einige frische Eier auf dem Tisch hast, liegt der Gedanke der Nutztierhaltung nahe. Als Eierleger kommen Hühner, Legeenten oder Wachteln in die engere Wahl.
Hühner brauchen einen sicheren Stall mit Auslauf. In der Biohaltung werden 4 m² vorgegeben, Hobbyhalter empfehlen 10 m² pro Huhn. Du musst wenigstens drei Hennen oder fünf Hennen mit Hahn halten, schon sind mindestens zwischen 30 und 50 m² verplant.
Beim Wassergeflügel ist es sogar noch schlimmer: Ob Enten oder Gänse, ohne Wasserstelle zum Baden ist dein Auslauf nicht artgerecht. Leider verunstaltet Wassergeflügel kleine Wasserstellen und du musst regelmäßig das Wasser austauschen.
Auch Japanische Legewachteln haben einen Nachteil. Während viele Hühnerrassen und auch einige Legeenten wie die Laufente nicht fliegen können, heben Legewachteln aus dem Stand ab und fliegen davon. Ohne Voliere geht es also nicht. Das gleicht sich jedoch dadurch aus, dass Legewachteln viel weniger Grundfläche benötigen und sich sogar mit reiner Innenhaltung anfreunden. Genau deswegen sind Japanische Legewachteln vielleicht auch für dich interessant.
Was du über Wachteleier wissen solltest
Wachteleier sind nicht lediglich eine Delikatesse für die Feinkost. Dass ihnen eine heilende Wirkung nachgesagt wird, ist vielleicht übertrieben. Es handelt sich dennoch um „die gesünderen Eier“. Sie enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Beim Verzehr sinkt das schädliche LDL Cholesterin und das positive HDL steigt. Außerdem eignen sich Wachteleier für alle, die an einer Hühnerei-Allergie leiden.
Insgesamt enthalten Wachteleier viele nützliche Spurenelemente und Vitamine. Demnach gibt es Wachtelei-Kuren, bei denen die Wachteleier roh verzehrt werden und dadurch ihr volles Potenzial entfalten. Trifft das deinen Geschmack?
Vermutlich möchtest du eher gebratene oder gekochte Wachteleier verzehren. Fünf Wachteleier entsprechen etwa einem großen Hühnerei. Am einfachsten ist es, Wachteleier mit einem scharfen Messer oder einer Wachtelei-Schere zu öffnen und in einem Glas aufzufangen. Dann kannst du sie in die heiße Pfanne geben. Wer sie einzeln öffnet und hineingibt, hat einige hartgebraten und andere noch roh.
Beim Kochen wären drei Minuten medium und vier Minuten hartgekocht. Die Wachteleier werden unter kaltem Wasser abgeschreckt und beispielsweise auf einem Handtuch so gerollt, dass die Schale brüchig wird. Dann kannst du die Eier leicht entnehmen.
Wachteleier werden häufig auch eingelegt und halten über Wochen oder Monate. Wenn du deine Haltung nicht optimierst, wären solche eingelegten Wachteleier etwas für die Legepause im Winter.
Die Japanische Legewachtel – Vorstellung
Die Japanwachtel brütet vermutlich zweimal im Jahr und die Gelege erreichen bis zu 15 Eier. Die Japaner domestizierten ihre Wildwachteln. Über die Jahrhunderte entstanden Japanische Legewachteln, die inzwischen in drei Gewichtsklassen gezüchtet werden. Für die Eiproduktion wird meistens die mittlere Linie und für die Fleischproduktion die schwere Linie verwendet. Letztere legt ebenfalls sehr gut, ist jedoch weniger vital.
Normale Legewachteln wiegen rund 150 bis über 200 Gramm und legen unter optimierten Bedingungen bis zu 350 Eier im Jahr – also mehr als das zehnfache der Wildform. In der Hobbyhaltung solltest du jedoch eher mit rund 200 Wachteleiern im Jahr rechnen. Auch das ist ein Eigewicht zwischen zwei und drei Kilogramm von einer Legewachtel, die bei 200 Gramm liegt.
Du bist vermutlich bereits beeindruckt, wenn ein Legehuhn mit gerade einmal 20 Wochen seine ersten Eier legt. Wachteln zählen hingegen zu den schnell reifenden Vogelarten – nach nur sechs Wochen sind erste Wachteleier möglich, spätestens nach zehn Wochen legt die Legewachtel.
Wachteln sind ausdauernde Flieger, sie bleiben aber gerne am Boden und bevorzugen Deckung. Es handelt sich um klassische Fluchttiere, die sehr vorsichtig sind.
Du kannst mit einer Lebenserwartung von drei bis vier, aber maximal fünf Jahren bei Legewachteln rechnen. Wenn du die Haltungsbedingungen mit Beleuchtungsprogrammen und Temperatur optimierst, steigt die Legeleistung, die Lebenserwartung sinkt jedoch. Die ermogelte Leistung fordert im Gegenzug leider einen hohen Tribut von den Tieren.
Das klassische Bild von Hühnern sind einige Hennen mit Hahn. Hühner fühlen sich mit Hahn wohler. Dieser achtet auf Gefahren und verteidigt seine Hennen. Bei Japanischen Legewachteln ist das ganz anders. Hähne bedeuten für die Legewachteln immer Stress. Diese fühlen sich ohne Hahn wohler. Nur für die Nachzucht solltest du einen Hahn in die Gruppe setzen. Die Wachtelhennen werden jedoch nicht selber brüten, es geht nur mit Kunstbrut. Du musst dir jedoch bewusst sein, dass 50 % Hennen und 50 % Hähne schlüpfen. Wenn die Hähne sich bei Hühnern schon nicht richtig verstehen, ist das bei Legewachteln noch viel schlimmer. Was also machst du mit den Hähnen, die du nicht halten kannst? Kaufe besser bei einem Züchter Wachtelhennen und verzichte auf die eigene Nachzucht.
Auch untereinander kommt es bei Legewachteln gehäuft zu Streit. Wenn du nur dunkle Hennen hältst und eine helle dazusetzt, wird diese fast immer ausgestoßen. Wer eine Wachtelherde mit gemischten Farbschlägen hält, muss die Wachteln gleichmäßiger mischen.
Ist eine Wachtel einmal verletzt, löst dieses bei den anderen einen Pickreiz aus. Verletzte Wachteln müssen deswegen sofort in Quarantäne kommen. Solch ein Verhalten ist instinktiv und nicht böswillig. In freier Natur haben die Tiere die Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen, in Menschenhand ist der Platz zu übersichtlich. Dennoch möchten Japanische Legewachteln zusammen mit einigen Hennen und nicht allein leben. Einzelhaltung ist nicht artgerecht.
Wie du Wachteln im Garten halten kannst
In der konventionellen Tierhaltung ist es üblich, dass eine Wachtel weniger als eine A4-Grundfläche für sich vorfindet. Das ist in der Hobbyhaltung allein wegen der nötigen Hygiene nicht machbar. Es ist auch nicht schön anzusehen, wenn die Legewachteln so dicht gedrängt ihr Leben fristen. Besser ist es, mit maximal fünf Wachteln pro m² zu kalkulieren. Das hört sich für dich vielleicht immer noch grausig an. Solange du den Wachtelstall einmal richtig einrichtest und auf die Hygiene achtest, werden sich deine Wachteln dennoch sehr wohl fühlen. Kalkuliere doch mit neun Legewachteln auf 3 m² und setze jedes Jahr drei frische Legewachteln dazu!
Dir reicht also für rund zehn Legewachteln eine Grundfläche, die selbst für ein einziges Bio-Haushuhn als Auslauf nicht genügen würde. Deswegen passen Legewachteln selbst in kleine Gärten.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für deinen Wachtelstall:
– Indoor in der Garage, im Gartenhaus oder einem anderen Nebengebäude
– „Kaninchenstall“ mit Auslauf
– zu drei Seiten abgeschirmte Voliere – Wachteln sind sehr frosthart
Zu beachten bleibt, dass Legewachteln aus dem Stand schwungvoll in den Flug starten. Sie haben dabei solch einen Auftrieb, dass sie sich an einer harten Decke das Genick brechen könnten. Der Wachtelstall soll deswegen eine Höhe von 50 cm haben oder die Decke soll weich sein. Hier kann beispielsweise eine Decke oder Folie leicht abgehangen werden.
Auf ihr Körpergewicht haben Legewachteln einen hohen Futterdurchsatz. Das bedeutet, dass die Einstreu regelmäßig zu erneuern ist. Für die Indoor-Haltung eignet sich staubarmes Kleintierstreu. Für die Haltung in der Voliere wäre mittelgrobe Pinienrinde geeignet. Diese schimmelt im Innern nicht so schnell und muss nur alle paar Monate gewechselt werden. Pinienrinde eignet sich auch für die Innenhaltung. Die 10 cm starke Schicht wird alle ein bis zwei Wochen gewendet und nach zwei Monaten komplett erneuert.
Es gibt viele Hersteller, die ganz spezielle Produkte entwickelt haben. Einige sollen den Waldboden imitieren. Auch hier wird die Einstreu gewendet oder es wird nach einiger Zeit eine frische Schicht aufgetragen. Es zahlt sich langfristig aus, wenn du in der Anfangsphase weniger Wachteln hältst und experimentierfreudig bist.
Du musst immer beachten, dass deine Wachteln einen trockenen Bereich mit Legenestern und Sandbad haben. Das Sandbad dient der Entspannung und der Gefiederpflege und ist für das Wohlbefinden der Wachteln sehr wichtig. Wenn den Hennen die Legenester nicht zusagen, werden sie sich Legestellen suchen. Wenn du diese einmal kennst, findest du auch alle Wachteleier.
Alle Wachteln profitieren durch Deckung. Hier eignen sich die Zweige von Nadelgehölzen oder von gut verzweigenden Bäumen. Diese werden halb aufgestellt, damit die Legewachteln darunter Zwischenräume haben.
Die Futterstelle kann ein eigener Bereich werden, an dem die Einstreu bei Bedarf häufiger erneuert wird. Die Wassernäpfe müssen täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden. Auch die Futternäpfe sind vor dem Füllen zu reinigen. Am besten ist pelletiertes Wachtelfutter in Futtersilos. Bedenke, dass deine Wachteln Hochleistung erbringen. Ein paar Futterreste reichen nicht, es muss ein vollwertiges Wachtelfutter sein.
Neben dem Fertigfutter müssen deine Wachteln täglich wegen der Vitamine etwas Frischfutter erhalten. Im Frühjahr kannst du deinen Rasen langwachsen lassen, säe am besten eine Kräuterweide für Kaninchen oder Hühner ein. Auch Apfelschalen, Möhrengrün, geriebene Möhren, Salatblätter und ähnliches Gemüse und Obst sind sehr gerne gesehen. Lege auch einen kleinen Kräutergarten an, da Kräuter dich und deine Wachteln gesund halten.
Bei Innenhaltung ist es wichtig, dass Licht in den Wachtelstall kommt. Bei Volierenhaltung müssen drei Seiten dicht sein, die offene Seite darf nicht zur westlichen Wetterseite zeigen.
Der rechtliche Aspekt der Wachtelhaltung
Wachteln zählen zu den Kleintieren, deren Haltung ist grundsätzlich erlaubt. Hier geht es nicht allein um die Vermieter, sondern auch um die Nachbarn. Wenn deine Kleintierhaltung bei denen nicht gut ankommt, können sie dagegen vorgehen. Bei Legehühnern entschieden die Richter häufig, dass bis zu 20 Hennen eine zu tolerierende Kleintierhaltung darstellen. Dennoch kann auch dann die Haltung untersagt werden, wenn die Nachbarn belegen, dass sie gesundheitlich beeinträchtigt werden.
Es ist also besser, deine Nachbarn vor den ersten Baumaßnahmen zu fragen. Je nach Größe der neuen Voliere muss eventuell sogar eine Baugenehmigung eingeholt werden. Auch Mindestabstände zu den benachbarten Grundstücken solltest du beim Bauamt erfragen und einhalten.
Wenn der Wachtelhaltung nichts im Wege steht, musst du deinen Geflügelbestand dem Veterinäramt und der Tierseuchenkasse melden – Stichwort Meldepflicht für Nutztiere. Je nach Wohnort werden beide Stellen unabhängig oder in eins kontaktiert. Die Tierseuchenkasse wird möglicherweise ein paar Euro pro Jahr einverlangen und lässt sich ersatzweise leider nicht auf Wachteleier ein.
Und die nächste gesetzliche Auflage ist das Einhalten der Stallpflicht, wenn diese bei einer Vogelgrippe ausgerufen wird. Es betrifft meistens nur kleine Regionen, du müsstest schon Pech haben, mit deinem Bestand betroffen zu sein. Deine Wachteln müssen dann im Stall oder in einer überdachten Voliere leben. Wenn ein Wildvogel kotet, darf es keinen Kontakt geben. Am besten ist es, wenn du beim Spazierengehen nicht durch die Kleckse und dann in den Stall läufst.
Wachteln im Garten halten für ein paar Wachteleier? Wenn du das alles liest, hast du eine Vorstellung davon, was ein einzelnes Wachtelei kosten würde, wenn du deinen Aufwand an Umbau, Versorgung und Zeit einrechnest. Aus diesem Blickwinkel darfst du deine Selbstversorgung nicht betrachten. Immer dann, wenn deine Tomaten, Salate und Kartoffeln reif sind, ist es bei den Landwirten auch reif und die Preise stürzen ab. Auch beim Gemüse und Obst geht es kaum um das wirtschaftliche Arbeiten. Und bei deiner Tierhaltung sollte es noch weniger darum gehen. Die private Haltung von Wachteln ist ein Hobby, das nur dann schön ist, wenn es den Tieren richtig gut geht.