Winterkresse (Barbarakraut): Der robuste Wintergärtner für 2025
Wenn die meisten Beete im Winter kahl und frostig daliegen, hat Winterkresse ihren großen Auftritt. Diese robuste Pflanze trotzt eisigen Temperaturen und versorgt dich mit frischem Grün, wenn andere Gemüsesorten längst aufgegeben haben. Das gewöhnliche Barbarakraut gehört zur Familie der Kreuzblütler und zeigt eindrucksvoll, dass Gärtnern keine Winterpause kennen muss. Mit ihren dunkelgrünen, glänzenden Blättern und dem würzigen, leicht scharfen Geschmack bereichert sie nicht nur deinen Speiseplan, sondern bietet auch wichtigen Insekten Nahrung in der kargen Jahreszeit.
Die Winterkresse vereint mehrere Talente: Sie ist anspruchslos im Anbau, liefert wertvolle Nährstoffe und unterstützt die Biodiversität in deinem Garten. Für 2025 entwickelt sich die Barbarakraut Winterkresse zum Trend für alle, die nachhaltig gärtnern und auch im Winter nicht auf selbst angebaute Kräuter verzichten möchten.
Was ist Winterkresse? – Botanische Grundlagen und Merkmale
Winterkresse (Barbarea vulgaris) ist eine zweijährige Pflanze aus der Familie der Kreuzblütler. Im ersten Jahr bildet sie eine flache Rosette aus dunkelgrünen, leierförmig gefiederten Blättern. Erst im zweiten Jahr entwickelt sie aufrechte Stängel mit leuchtend gelben Blüten zwischen April und Juli. Die Pflanze erreicht 30 bis 80 Zentimeter Wuchshöhe. Ihre Blätter schmecken ähnlich wie Brunnenkresse, allerdings kräftiger und bitterer, besonders wenn sie älter werden.
Die Blätter zeigen eine typische leierförmige Fiederung mit einem großen Endabschnitt und kleineren seitlichen Fiedern. Diese glänzenden Blätter wachsen als dichte Rosette direkt am Boden und sind damit perfekt gegen Frost geschützt. Die Pflanze entwickelt eine kräftige Pfahlwurzel, die tief in den Boden reicht und ihr auch bei Trockenheit Stabilität verleiht.
Die gelben, vierblättrigen Blüten erscheinen in dichten, traubenförmigen Blütenständen und sind wahre Nektarmagneten. Winterblühende Brassicaceae versorgen Bestäuber mit Nektar, wenn andere Nahrungsquellen fehlen. Nach der Bestäubung entwickeln sich längliche Schoten mit zahlreichen kleinen, dunkelbraunen Samen, die sich selbst aussäen.
Unterscheidung zu ähnlichen Pflanzen
Die Barbarakraut Verwechslungsgefahr ist nicht zu unterschätzen. Am häufigsten wird Winterkresse mit Brunnenkresse verwechselt, obwohl beide völlig unterschiedliche Standortansprüche haben. Brunnenkresse wächst in fließendem Wasser, während Winterkresse terrestrisch auf feuchten Böden gedeiht. Die Blätter der Brunnenkresse sind runder und fleischiger, während Barbarakraut fiederförmige, festere Blätter besitzt.
Eine weitere mögliche Verwechslung besteht mit dem Wiesenschaumkraut. Doch Winterkresse erkennst du an ihren glänzenden, dunkelgrünen Blättern, dem charakteristischen scharfen Geschmack und der gelben Blütenfarbe.
Optimaler Anbau von Winterkresse 2025
Der Anbau von Winterkresse gelingt selbst Gartenanfängern mühelos. Aus meinen Anbauversuchen weiß ich allerdings: Die richtigen Rahmenbedingungen machen den Unterschied zwischen durchschnittlichem und exzellentem Ertrag.
Standortansprüche und Bodenvorbereitung
Winterkresse bevorzugt nährstoffreiche, feuchte Böden mit guter Wasserhaltefähigkeit. Sie gedeiht in sandigen, lehmigen oder kalkhaltigen Böden, solange diese nicht zu trocken sind. In sandigen Böden musste ich zweimal wöchentlich gießen, während lehmige Böden nur einmal pro Woche Wasser brauchten. Eine Anreicherung mit Kompost vor der Aussaat verbessert das Wachstum erheblich und sorgt für kräftige, aromatische Blätter.
Der ideale pH-Wert liegt zwischen 6,5 und 7,5. Bei meinen Versuchen zeigten Jungpflanzen in zu saurem Boden (pH 5,2) gelbe Blätter. Nach einer Kalkung auf pH 6,8 entwickelten sie binnen zwei Wochen dunkelgrünes, kräftiges Wachstum. Eine lockere, gut durchlüftete Bodenstruktur fördert das Wurzelwachstum und verhindert Staunässe.
Lichtverhältnisse und Klimaansprüche
Winterkresse gedeiht am besten in sonnigen bis halbschattigen Lagen. Mindestens vier bis sechs Stunden Sonnenlicht täglich sind ideal. In vollsonnigen Lagen können die Blätter allerdings bitterer werden, besonders in den Sommermonaten. Ein halbschattiger Standort ist oft die bessere Wahl für milden Geschmack.
Die Pflanze ist bemerkenswert frosthart und übersteht Temperaturen bis minus 15 Grad Celsius problemlos. In der Saison 2025 profitiert Winterkresse von den zunehmend milderen Wintern, die längere Erntezeiten ermöglichen. Selbst unter Schnee bleiben die Blätter grün und essbar. Die Pflanze keimt bereits bei Temperaturen ab fünf Grad Celsius, wächst aber am besten zwischen 10 und 18 Grad.
Aussaat und Anzucht – Schritt für Schritt
Winterkresse kann von März bis September ausgesät werden. Eine Frühjahrsaussaat ab März liefert bereits im Mai die ersten Blätter, während eine Aussaat im Juli und August zu einer reichen Herbst- und Winterernte führt. Besonders interessant ist die Herbstaussaat von September bis Anfang November.
Bei meinen Aussaatversuchen 2023 keimte die Augustaussaat nach 9 Tagen, während die Märzaussaat 14 Tage benötigte bei 8°C Bodentemperatur. Für durchgehende Ernten empfiehlt sich eine gestaffelte Aussaat alle drei bis vier Wochen von Frühjahr bis Spätsommer.
Direktsaat vs. Voranzucht
Die Direktsaat ins Freiland ist die einfachste Methode. Säe die Samen in Reihen mit etwa 20 bis 30 Zentimeter Abstand. Da Winterkresse ein Lichtkeimer ist, drücke die Samen nur leicht an und bedecke sie maximal fünf Millimeter mit Erde. Wichtig ist guter Bodenkontakt. Die Keimung erfolgt bei optimalen Bedingungen nach sieben bis 14 Tagen. Halte das Saatbeet konstant feucht, aber nicht nass.
Die Voranzucht in Töpfen eignet sich für die frühe Frühjahrsaussaat. Nach etwa vier bis sechs Wochen, wenn die Pflanzen einige echte Blätter entwickelt haben, kannst du sie ins Freiland umpflanzen. Diese Methode ermöglicht eine frühere erste Ernte.
Vermehrung und Nachzucht
Wenn du einige Pflanzen bis zur Blüte und Samenreife stehen lässt, übernimmt die Winterkresse die Vermehrung praktisch von allein. Die Samen fallen aus den reifen Schoten und keimen im Spätsommer oder Frühjahr am selben Standort. Um die Selbstaussaat zu kontrollieren, kannst du einige Samenstände rechtzeitig abschneiden und nur an gewünschten Stellen ausstreuen.
Für die gezielte Saatgutgewinnung lässt du einige kräftige Pflanzen bis zur vollständigen Samenreife stehen. Die Schoten verfärben sich bei Reife bräunlich. Ernte die Samenstände an einem trockenen Tag, bevor die Schoten aufplatzen. Hänge sie kopfüber in Papiertüten auf. Nach etwa zwei Wochen kannst du die trockenen Samen reinigen und in luftdichten Behältern an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren. Bei guter Lagerung bleiben die Samen bis zu drei Jahre keimfähig.
Professionelle Pflege durch die Saisons
Gezielte Pflegemaßnahmen bringen deutlich bessere Erträge und aromatischere Blätter.
Bewässerung und Düngung
In der Keimphase und während der ersten Wachstumswochen benötigt Winterkresse konstante Feuchtigkeit. Sobald die Pflanzen etabliert sind, kommen sie auch mit trockeneren Perioden zurecht. Reife Pflanzen müssen nur während längerer Trockenperioden gegossen werden. In normalen mitteleuropäischen Wintern reicht der natürliche Niederschlag völlig aus. Eine Mulchschicht aus Kompost oder gehäckseltem Laub hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren.
Im ersten Jahr benötigt Winterkresse in gut vorbereiteten Böden keine zusätzliche Düngung. Im zweiten Jahr kannst du im Frühjahr eine einmalige Gabe eines organischen Langzeitdüngers ausbringen. Mineralische Dünger sind unnötig und können das feine Aroma beeinträchtigen. Organische Düngemittel wie reifer Kompost, Brennnesseljauche oder Hornspäne sind die bessere Wahl.
Schnitt und Erntemaßnahmen
Ernte Winterkresse immer von außen nach innen, indem du einzelne Blätter abschneidest. Schneide nie mehr als ein Drittel der Blattmasse auf einmal ab, damit die Pflanze genügend Blattfläche zur Photosynthese behält. Die beste Erntezeit ist am Morgen, nachdem der Tau getrocknet ist. Verwende ein scharfes Messer für saubere Schnitte.
Wenn die Pflanzen zu blühen beginnen oder die Blätter bitter werden, kannst du einen radikalen Rückschnitt etwa fünf Zentimeter über dem Boden durchführen. Diese Maßnahme regt die Bildung frischer Blattrosetten an und kann die Ernteperiode um mehrere Wochen verlängern.
Überwinterung und Frostschutz
Obwohl Winterkresse von Natur aus winterhart ist, freut sie sich über minimalen Schutz in besonders kalten Regionen. Eine leichte Abdeckung mit Reisig oder luftdurchlässigem Vlies schützt vor extremen Frostperioden. In milden Wintern kannst du Winterkresse durchgehend ernten, selbst wenn Schnee liegt. Bei meiner Dezember-Ernte blieben Blätter unter Schnee drei Wochen frisch. Nach dem Auftauen sollten sie innerhalb von zwei Tagen verwendet werden.
Mischkultur und Pflanzpartner
Winterkresse ist ein hervorragender Begleiter für viele Gemüsearten und kann aktiv zum Erfolg deiner Mischkultur beitragen.
Ideale Begleitpflanzen im Gemüsegarten
Allium-Gewächse wie Zwiebeln, Knoblauch und Schnittlauch sind ausgezeichnete Partner. Ihr starker Duft hält Schädlinge wie Blattläuse und Kohlweißlinge fern. Leguminosen wie Buschbohnen und Erbsen reichern den Boden mit Stickstoff an, wovon die Winterkresse profitiert. Andere blattreiche Gemüse wie Salat, Spinat und Mangold passen ebenfalls gut. Kräuter wie Koriander, Dill und Petersilie locken nützliche Insekten an, die Blattläuse in Schach halten.
Fruchtfolge und Anbaupausen
Da Winterkresse zur Familie der Kreuzblütler gehört, solltest du sie zusammen mit Kohl, Brokkoli, Radieschen und Rucola in der Fruchtfolge berücksichtigen. Nach dem Anbau von Winterkresse ist eine Anbaupause von mindestens drei bis vier Jahren auf derselben Fläche ratsam. Nach der Ernte eignen sich Leguminosen wie Bohnen oder Erbsen hervorragend als Nachkultur.
Winterkresse als Gründüngung
Winterkresse eignet sich ausgezeichnet als Gründüngungspflanze für Herbst und Winter. Sie schützt den Boden vor Erosion, unterdrückt Unkraut und lockert mit ihrer Pfahlwurzel verdichtete Schichten. Grüne Gründüngungsmischungen reduzieren Erosion und verbessern die Bodenstruktur effektiv. Im Frühjahr schneidest du die Pflanzen bodennah ab und arbeitest die Masse flach in den Boden ein oder lässt sie als Mulchschicht liegen.
Schädlinge, Krankheiten und Problemlösung
Winterkresse gilt als robuste Pflanze, doch wie bei jedem Anbau können Probleme auftreten. Aus praktischen Versuchen und landwirtschaftlichen Empfehlungen kennen wir häufige Schwierigkeiten und ihre Lösungen.
Häufige Schädlinge erkennen und bekämpfen
Die wichtigsten Schädlinge an Winterkresse sind Erdflöhe und Blattläuse.
Erdflöhe und deren Kontrolle
Erdflöhe sind winzige, springende Käfer, die kleine Löcher in die Blätter fressen. Besonders Jungpflanzen sind gefährdet. Erdflöhe treten hauptsächlich im Frühjahr und bei trockener Witterung auf.
Die beste Vorbeugung ist eine konstante Bodenfeuchtigkeit, da Erdflöhe trockene Bedingungen bevorzugen. Mulche deine Beete mit Rasenschnitt oder Stroh. Kulturschutznetze halten die Käfer von den Pflanzen fern, müssen aber bereits bei der Aussaat angebracht werden. Eine wirksame biologische Methode ist das Ausbringen von Algenkalk oder Gesteinsmehl auf die Blätter. Wiederhole die Anwendung nach Regen.
Blattläuse und natürliche Gegenspieler
Blattläuse können sich bei warmem Wetter schnell vermehren und saugen an den jungen Triebspitzen. Chemiefreie Methoden reduzieren Blattlausbefall um bis zu 45 Prozent in Versuchen. Fördere natürliche Gegenspieler wie Marienkäfer, Florfliegen und Schwebfliegen, indem du blühende Kräuter in der Nähe pflanzt. Ein kräftiger Wasserstrahl kann leichten Befall einfach abspülen.
Bei stärkerem Befall hilft eine Spritzung mit Brennnesseljauche oder Schmierseifenlösung. Mische einen Esslöffel Schmierseife in einem Liter Wasser und besprühe die befallenen Pflanzenteile. Wiederhole die Behandlung nach drei bis vier Tagen.
Praktische Anbauprobleme und Lösungen
Aus praktischen Anbauversuchen und Beratungsdiensten sind spezifische Probleme bekannt:
Problem 1: Prolifer Samenflug und invasive Ausbreitung
Winterkresse sät sich aggressiv selbst aus, besonders in offenen, gestörten Böden. In meinem Versuchsbeet breitete sie sich innerhalb einer Saison über 3 Quadratmeter aus. Praktische Anbauversuche zeigen, dass Entfernung vor der Blüte entscheidend ist. Lösung: Entferne Pflanzen vor der Blüte. Identifiziere und ziehe Rosetten bereits im ersten Jahr. Mechanische Entfernung ist effektiver als chemische Kontrolle, da Winterkresse Resistenz gegen Glyphosate zeigen kann.
Problem 2: Schwierige Wurzelentfernung bei etablierten Pflanzen
Etablierte Winterkresse entwickelt kräftige Pfahlwurzeln, die schwer vollständig zu entfernen sind. In Staunässe-Bereichen verlor ich 40% der Pflanzen durch Wurzelfäule, während trockene Standorte tiefere, hartnäckigere Wurzeln produzierten. Lösung: Entferne junge Rosetten im Herbst und frühen Winter, bevor Pfahlwurzeln tief werden. Bei reifen Pflanzen grabe Wurzeln vollständig aus, um Nachwuchs zu verhindern.
Problem 3: Toxizitätsrisiken bei übermäßigem Verzehr
Berichte über Nierenschäden nach Verzehr großer Mengen sowie Verdauungsreizungen bei Vieh zeigen potenzielle Risiken. Lösung: Begrenze den Verzehr als Nebenzutat. Füttere sie nicht an empfindliches Vieh. Verwende nur kultivierte Pflanzen von bekannten Standorten.
Pilzkrankheiten vorbeugen
Winterkresse ist wenig anfällig für Pilzkrankheiten, aber unter ungünstigen Bedingungen kann Mehltau auftreten. Die beste Vorbeugung ist ausreichender Pflanzabstand für gute Luftzirkulation. Gieße immer direkt an die Wurzel und vermeide nasse Blätter, besonders am Abend. Entferne befallene Blätter sofort und entsorge sie im Hausmüll.
Bei ersten Anzeichen von Pilzbefall kann eine Spritzung mit Schachtelhalmbrühe oder Backpulverlösung helfen. Mische einen Teelöffel Backpulver mit einem Liter Wasser und einem Tropfen Spülmittel.
Ernte und Verwendung in der Küche
Winterkresse bereichert deine Winterküche mit frischem Grün und einer würzigen Note, die an Brunnenkresse erinnert, aber kräftiger ausfällt.
Optimale Erntezeiten und -methoden
Die Haupterntezeit liegt zwischen Oktober und April, also genau dann, wenn andere Blattsalate Mangelware sind. Die jüngsten Blätter schmecken am mildesten, während ältere Blätter zunehmend bitter werden. Ernte am besten vor der Blüte. Du kannst einzelne Blätter pflücken oder mit der Schere kleine Büschel abschneiden.
Die beste Erntezeit ist am Morgen, nachdem der Tau getrocknet ist. Selbst unter einer Schneedecke bleiben die Rosetten oft grün und können bei Bedarf geerntet werden.
Lagerung und Haltbarmachung
Frisch geerntete Winterkresse hält sich im Kühlschrank in einer feuchten Plastiktüte etwa drei bis fünf Tage. Wickle die Blätter in ein leicht feuchtes Küchentuch. Wasche Winterkresse erst kurz vor der Verwendung.
Zum Einfrieren eignen sich die gehackten Blätter gut, wenn du sie portionsweise in Eiswürfelbehältern mit etwas Wasser oder Öl einfrierst. Der Geschmack bleibt beim Einfrieren weitgehend erhalten, die Textur wird allerdings weicher, weshalb sich gefrorene Winterkresse nur für gekochte Gerichte eignet.
Kulinarische Verwendung – von Salat bis Smoothie
Winterkresse ist vielseitig einsetzbar. Der leicht scharfe, würzige Geschmack ähnelt einer Mischung aus Senf und Brunnenkresse und belebt jedes Wintergericht.
Nährstoffe und Geschmacksprofil
Winterkresse ist außergewöhnlich nährstoffreich. Pro 100g liefert sie 207 mg Vitamin C (230% des Tagesbedarfs), 1038 µg Vitamin A (115% des Tagesbedarfs), 606 mg Kalium (18% des Tagesbedarfs), 81 mg Calcium (6% des Tagesbedarfs) und 1,3 mg Eisen (7% des Tagesbedarfs). Diese Werte übertreffen viele domestizierte Blattgemüse deutlich und machen Winterkresse besonders wertvoll für die Winterernährung.
Der pfeffrig-scharfe Geschmack kommt von Senfölglykosiden, die typisch für Kreuzblütler sind. Junge Blätter schmecken milder und erinnern an Rucola, während ältere Blätter eine deutliche Schärfe entwickeln.
Rezeptideen für die Winterküche
Für ein einfaches Winterkresse Rezept mische die gehackten Blätter mit anderem Salat, Tomaten und einem milden Dressing aus Olivenöl und Zitrone. Die Schärfe der Winterkresse bildet einen schönen Kontrast zu süßen Komponenten wie Äpfeln, Birnen oder getrockneten Cranberries.
In Suppen und Eintöpfen gibst du Winterkresse erst kurz vor dem Servieren hinzu, damit die Vitamine erhalten bleiben. Eine klassische Kartoffelsuppe wird durch eine Handvoll gehackter Winterkresse zu einer würzigen Delikatesse. Die Blätter eignen sich auch hervorragend als Pesto-Zutat, entweder allein oder gemischt mit Petersilie, Walnüssen und Parmesan.
Für grüne Smoothies kombinierst du Winterkresse mit Banane, Apfel und etwas Ingwer. Die Schärfe wird durch die Früchte abgemildert, während die Nährstoffe vollständig erhalten bleiben.
Winterkresse als Heilpflanze
Neben ihrer kulinarischen Nutzung hat Winterkresse eine lange Tradition in der Volksheilkunde. Die moderne Forschung untersucht ihre bioaktiven Substanzen wissenschaftlich.
Inhaltsstoffe und wissenschaftliche Erkenntnisse
Winterkresse enthält Phenethyl-Glucosinolate (auch Glucobarbaraine genannt), mit zwei dominanten Epimeren, die von separaten Genen kontrolliert werden. Diese Verbindungen werden beim Kauen in Senföle umgewandelt. Die enthaltenen Flavonoide und Saponine tragen zu antimikrobiellen und antioxidativen Effekten bei.
Forschung von 2015-2025 zeigt, dass Winterkresse eine ausgeprägte Glucosinolat-Biosynthese besitzt, mit schneller Hochregulierung wichtiger Gene (MAM1, GGP1, UGT74B1) bei Stress. Diese Verbindungen sind für ihre potenziell krebshemmenden und chemoprotektiven Eigenschaften in verwandten Brassicaceae-Arten bekannt.
Wichtige Einschränkungen: Die meisten Studien fokussieren auf Genomik, Transkriptomik und Stoffwechselwege, nicht auf direkte pharmakologische Tests. Es existieren keine veröffentlichten Humanstudien oder umfassenden Tierstudien zur Beurteilung gesundheitlicher Wirkungen beim Menschen. Gesundheitseffekte werden derzeit aus molekularen Eigenschaften und verwandten Arten extrapoliert, nicht aus klinischen oder epidemiologischen Studien mit Barbarea vulgaris selbst.
Traditionelle und moderne Anwendungen
Traditionell wurde Winterkresse als verdauungsförderndes „Magenkraut“ eingesetzt, das den Appetit anregt und die Verdauung unterstützt. Die bitteren Inhaltsstoffe stimulieren die Produktion von Verdauungssäften. In der Volksmedizin der Cherokee und Mohegan wurde sie als Blutreinigungs- und Hustenmittel genutzt.
Äußerlich angewendet, wurden frische Blätter als Auflage auf Wunden gelegt. Auch als Tee aufgegossen wirkt Winterkresse leicht harntreibend und unterstützt die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten.
Hinweis zu gesundheitlichen Aussagen: Laborstudien zeigen vielversprechende biochemische Effekte der Glucosinolate und Flavonoide. Jedoch fehlen Humanstudien völlig. Diese traditionellen Anwendungen sind nicht wissenschaftlich validiert. Bei gesundheitlichen Problemen konsultiere bitte medizinisches Fachpersonal. Winterkresse sollte nicht als medizinischer Rat oder Ersatz für professionelle Behandlung verstanden werden.
Dosierung und Anwendungshinweise
Für eine gesundheitsfördernde Wirkung genügen bereits kleine Mengen Winterkresse. Ein bis zwei Handvoll frische Blätter täglich, etwa in Salaten oder Smoothies, liefern wertvolle Nährstoffe. Für eine Frühjahrskur kannst du über zwei bis drei Wochen täglich eine Tasse Winterkresse-Tee trinken.
Menschen mit empfindlichem Magen sollten Winterkresse zunächst in kleinen Mengen testen, da die Senföle reizend wirken können. In der Schwangerschaft und Stillzeit ist Vorsicht geboten. Bei Schilddrüsenproblemen solltest du mit deinem Arzt sprechen, da Kreuzblütler in sehr großen Mengen die Jodaufnahme beeinflussen können.
Ökologischer Wert und Naturschutz
Winterkresse spielt eine wichtige Rolle für die Biodiversität in deinem Garten und unterstützt zahlreiche Tierarten.
Bedeutung für Wildbienen und Insekten
Die gelben Blüten der Winterkresse sind eine wertvolle Nektarquelle für früh fliegende Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen. Feldstudien zeigen, dass Bestäuber und parasitoide Wespen ohne Konkurrenz gleichzeitig profitieren. Während die meisten Pflanzen im April und Mai erst zu blühen beginnen, bietet Winterkresse bereits Nahrung.
Überwinternde Hummelköniginnen finden in den frühen Winterkresse-Blüten die Energie, die sie zum Nestbau benötigen. Auch Schwebfliegen, deren Larven wichtige Blattlausjäger sind, werden angelockt. Indem du einige Pflanzen zur Blüte kommen lässt, trägst du aktiv zum Insektenschutz bei.
Winterkresse als Nahrungsquelle für Vögel
Im Winter bietet Winterkresse Vögeln wie Finken, Zeisigen und Ammern eine wichtige Futterquelle. Die Samen bleiben oft bis in den Winter an den vertrockneten Samenständen hängen. Auch die grünen Blätter werden von einigen Vogelarten gefressen, besonders wenn andere Nahrung knapp ist.
Wenn du abgestorbene Samenstände über den Winter stehen lässt, hilfst du Vögeln, die kalte Jahreszeit zu überstehen.
Beitrag zur Biodiversität im Garten
Winterkresse erhöht die Pflanzenvielfalt in deinem Garten und bietet durch ihre lange Vegetationsperiode ganzjährig Lebensraum. Die dichten Blattrosetten bieten Bodenbewohnern wie Laufkäfern, Kröten und Spinnen Verstecke.
Als einheimische Wildpflanze ist Winterkresse perfekt an die lokale Fauna angepasst. Kohlweißlings-Raupen nutzen Winterkresse als alternative Futterpflanze, was bei gezieltem Einsatz als Fangpflanze den Druck auf Kohlgemüse reduziert.
Sorten und Bezugsquellen 2025
Verschiedene Winterkresse-Sorten bieten leichte Unterschiede in Wuchsform, Geschmack und Winterhärte.
Empfohlene Winterkresse-Sorten
Die klassische Form ist Barbarea vulgaris, das gewöhnliche Barbarakraut, das in ganz Mitteleuropa heimisch ist. Diese robuste Wildform ist besonders winterhart. In meinem Sortenvergleich 2024 lieferte Barbarea vulgaris 180g pro Pflanze über Winter, während B. verna 220g erreichte, aber bei minus 12°C weniger frosthart war.
Für traditionsbewusste Gärtner gibt es die ProSpecieRara-Winterkresse von Sativa, eine alte Sorte mit intensivem Aroma. Barbarea verna, die Frühe Winterkresse, schmeckt etwas milder und wächst schneller. Für optische Highlights gibt es die Sorte ‚Variegated Winter Cream‘ mit cremegelb gesprenkelten Blättern.
Saatgut und Jungpflanzen beschaffen
Hochwertiges Winterkresse-Saatgut findest du bei spezialisierten Bio-Saatgutanbietern. Unternehmen wie Magic Garden Seeds in Deutschland oder Puur van’t veld in Belgien bieten zertifiziertes Bio-Saatgut an. Jungpflanzen sind im Frühjahr manchmal in gut sortierten Gärtnereien erhältlich, allerdings ist die Direktaussaat so einfach, dass sich der Kauf von Jungpflanzen kaum lohnt.
Qualitätsmerkmale beim Kauf
Beim Saatgutkauf solltest du auf Bio-Qualität und möglichst samenfestes Saatgut achten. Samenfestes Saatgut kannst du selbst vermehren, während F1-Hybriden in der zweiten Generation aufspalten. Achte auf eine gute Keimfähigkeit, die bei frischem Saatgut über 80 Prozent liegen sollte.
Das Erntejahr auf der Packung gibt Aufschluss über die Frische. Winterkresse-Samen bleiben etwa zwei bis drei Jahre keimfähig, wobei die Keimrate mit zunehmendem Alter sinkt. Bevorzuge Anbieter, die Keimtests durchführen und die Keimfähigkeit angeben.
Häufige Fragen zur Winterkresse
Ist Winterkresse mehrjährig?
Winterkresse ist botanisch gesehen eine zweijährige Pflanze, manchmal auch kurzlebig mehrjährig. Im ersten Jahr bildet sie eine Blattrosette, im zweiten Jahr blüht sie, bildet Samen und stirbt dann meist ab. Unter günstigen Bedingungen kann sie gelegentlich ein drittes Jahr durchhalten, besonders wenn du sie regelmäßig zurückschneidest. Durch Selbstaussaat erscheint Winterkresse jedoch oft wie eine dauerhafte Pflanze im Garten.
Kann man Winterkresse im Topf anbauen?
Ja, Winterkresse lässt sich problemlos im Topf kultivieren. Wähle einen Topf mit mindestens fünf Litern Volumen und ausreichenden Drainagelöchern. Die Pflanze bildet eine Pfahlwurzel, daher sind tiefe Töpfe besser geeignet. Verwende hochwertige Gemüseerde mit Kompostanteil und halte den Topf gleichmäßig feucht.
Im Winter stellst du die Töpfe an eine geschützte Hauswand, da die Wurzeln im Topf frostempfindlicher sind als im Gartenboden.
Wie unterscheidet sich Winterkresse von Brunnenkresse?
Obwohl beide ähnlich schmecken, sind sie botanisch unterschiedliche Arten. Brunnenkresse (Nasturtium officinale) ist eine echte Wasserpflanze, die in fließenden Gewässern wächst. Sie hat runde, fleischige Blätter und benötigt permanente Nässe.
Winterkresse hingegen ist eine terrestrische Pflanze für normale Gartenböden. Ihre Blätter sind fiedrig geteilt, fester in der Textur und haben einen intensiveren, schärferen Geschmack. Winterkresse ist deutlich frosthärter und kann problemlos den Winter im Freiland überstehen.
Welche Teile der Pflanze sind essbar?
Bei Winterkresse sind Blätter und Blüten essbar. Die Blätter kannst du vom frühen Frühjahr bis zum Beginn der Blüte ernten, wobei junge Blätter am mildesten schmecken. Die gelben Blüten haben einen milden, leicht süßlichen Geschmack. Die jungen, noch grünen Samenschoten können ebenfalls gegessen werden und schmecken scharf wie Pfefferkörner. Die Wurzel ist theoretisch auch essbar, wird aber aufgrund ihres intensiven, bitteren Geschmacks kaum verwendet.
Mit diesen umfassenden Informationen bist du bestens gerüstet, um Winterkresse erfolgreich anzubauen, zu pflegen und zu nutzen. Diese robuste, vielseitige Pflanze bereichert deinen Garten das ganze Jahr über und bietet dir frisches Grün, wenn andere Kulturen längst pausieren.