Winterbuffet für Vögel – so fütterst du richtig

Blaumeise sitzt am Futterplatz und frisst Körner.

Vögel zu füttern ist für viele so etwas wie das kleine tägliche Gartenritual: Kaffee für dich, Körner für die Gartengang. Gerade im Winter macht es Spaß zu sehen, wer alles am Futterhäuschen landet, wenn der Rest des Gartens eher karg wirkt. Aber auch außerhalb der kalten Monate kann es sinnvoll sein, Futterstellen stehen zu lassen und regelmäßig nachzufüllen – vor allem in Gegenden mit viel Beton, wenig Grün und kaum natürlichen Futterquellen. Die gefiederten Nachbarn haben so einen festen Treffpunkt, an dem sie das ganze Jahr über vorbeischauen können, und du bekommst dafür jede Menge Leben vor dem Fenster zurück.

Wann solltest du überhaupt füttern?

Ganzjahresfütterung – ja oder nein?

Ob man nur im Winter oder das ganze Jahr über füttern soll, wird seit längerem diskutiert. Klar ist: Ganzjahresfütterung ist nicht sinnlos. Sie kann vielen Vogelarten helfen – gerade in Zeiten, in denen Insekten weniger werden und Gärten oft aufgeräumter und eintöniger gestaltet sind. Wenn du das ganze Jahr füttern möchtest, kann das zum Beispiel

  • in stark bebauten oder versiegelten Gebieten eine wichtige zusätzliche Futterquelle schaffen,
  • Phasen überbrücken, in denen nur wenige Samen, Beeren oder Insekten verfügbar sind,
  • Standvögeln einen festen Anlaufpunkt bieten, an den sie sich gewöhnen können.

Trotzdem ersetzt eine Futterstelle keinen abwechslungsreichen Lebensraum. Besonders in der Brutzeit brauchen viele Arten Insekten, um ihre Jungen großzuziehen. Am meisten hilfst du den Vögeln, wenn zur Futterstelle ein möglichst naturnah gestalteter Garten dazukommt – mit heimischen Pflanzen, Blüten für Insekten, ein paar wilden Ecken und natürlich ohne Gift. Die Futterstelle ist dann das Café, der Garten drumherum ihr eigentliches Zuhause.

Im Herbst beginnen – nicht erst beim ersten Frost

Wenn du nur im Winter fütterst, solltest du nicht warten, bis der erste Frost da ist. Das klassische „Jetzt friert es, ich stell mal ein Vogelhaus auf“ kommt für die Vögel eigentlich zu spät. Starte lieber schon im Herbst, auch wenn es tagsüber noch mild ist. Warum ist das sinnvoll?

  1. An warmen Tagen sind Vögel noch viel unterwegs, entdecken neue Futterstellen und merken sich, wo es etwas gibt.
  2. Standvögel, also Arten, die das ganze Jahr bei uns bleiben, suchen sich im Herbst ihre Winterquartiere – gerne in der Nähe verlässlicher Futterquellen.
  3. Viele Jungvögel sind im Herbst noch mit ihren Eltern unterwegs. Gemeinsam finden sie Futterstellen leichter und gewöhnen sich früh daran.

Zu den typischen Standvögeln gehören zum Beispiel Amsel, Drossel, Rotkehlchen, Fink, Meise, Buntspecht, Zeisig, Star, Sperling, Elster, Zaunkönig und Rotschwanz.

Futterbar, Balkonbuffet oder Bodenkantine?

Nicht jede Futterstelle passt in jeden Garten oder auf jeden Balkon. Überlege dir zuerst, wo es sicher und praktisch ist – für dich und die Vögel.

Mögliche Futterplätze

Futterhaus auf Pfosten oder Halterung
  • klassischer „Vogeltisch“ im Garten
  • ideal, wenn genug Abstand zum Boden und zu kletternden Räubern besteht
Hängende Futterhäuser oder Futtersilos
  • an Baumästen, Hauswänden oder Pergolen befestigt
  • Futtersäulen und Drahtgitter-Silos halten das Futter trocken
  • das Futter rutscht nach, ohne dass du ständig nachfüllen musst
  • größere Vögel wie Krähen und Elstern sowie Eichhörnchen kommen schlechter heran
Futterstellen auf dem Balkon
  • kleine Futterhäuser, Schalen oder Futtersilos an Brüstung oder Wand
  • gut geeignet, wenn keine Katzen hinaufkommen können

Weniger geeignet ist die Bodenfütterung im Garten, denn Katzen und andere Räuber kommen leicht an die Vögel heran und das Futter kann verschmutzen und schneller verderben. Auf einem Balkon kannst du eine bodennahe Futterschale aufstellen, wenn du den Bereich gut im Blick hast und keine Räuber hochkommen können.

Meisenknödel – aber bitte ohne Netz

Vögel fressen gemeinsam an einem Meisenknödel ohne Netz.
Meisenknödel ohne Netz sind eine sichere und umweltfreundlicher Futterquelle für Gartenvögel.

Wenn du Meisenknödel verwendest (die du übrigens auch leicht selbst machen kannst), achte unbedingt darauf, keine Kunststoffnetze zu benutzen. Dort können sich Vögel mit Krallen oder Zehen verfangen und sich schwer verletzen oder sogar sterben. Besser sind:

  • spezielle Meisenknödel-Halter
  • Drahtspiralen
  • Futterkörbe

So hängen die Knödel sicher, und die Vögel können gefahrlos daran fressen.

Wer frisst was – Vogeltypen und Lieblingsspeisen

Vögel sind beim Futter nicht alle gleich. Grob kann man drei Gruppen unterscheiden: Weichfutterfresser, Körnerfresser und Allesfresser. Damit du leichter planen kannst, hier eine Übersicht:

Futtertyp Vogelarten Geeignetes Futter
Weichfutterfresser Rotkehlchen, Zaunkönig, Star, Amsel, Drossel, Gartenrotschwanz, Hausrotschwanz, Bachstelze, Heckenbraunelle, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp Obst und Beeren (frisch oder getrocknet), Rosinen, Haferflocken, gemahlene Nüsse, Mohn, Kleie
Körnerfresser Sperling, Fink, Stieglitz, Erlenzeisig, Girlitz, Gimpel, Kernbeißer, Ammer Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Mohn, Lein, Buchweizen, weitere Sämereien
Allesfresser Meise, Specht, Kleiber, Dohle, Elster, Eichelhäher, Krähe Mischung aus Weichfutter und Körnern

Meisenknödel sind bei vielen Arten sehr beliebt. Im Handel sind sie meist eher auf Körnerfresser zugeschnitten. Wenn du sie selbst herstellst, kannst du:

  • für Weichfutterfresser mehr Haferflocken, Rosinen, feine Nüsse und Beeren einarbeiten
  • für Körnerfresser extra Körner und Samen verwenden

Ganz wichtig: Füttere kein Brot, keinen rohen Reis und keinen Grieß. Diese Lebensmittel quellen im Magen der Vögel auf und können lebensgefährlich werden.

Natürliche Futterquellen – der beste „All inclusive“-Service

Eine gute Fütterung bezieht immer auch den Garten selbst mit ein. Künstliche Futterstellen sind nur eine Ergänzung. Wenn du zum Beispiel mehrere Beerensträucher hast, die im Winter noch Früchte tragen, bedienen sich die Vögel zuerst dort. Direkt daneben noch ein Futterhaus für Weichfutterfresser zu platzieren, ist oft gar nicht nötig.

Besonders wertvoll sind unter anderem:

  • Sanddorn
  • Berberitze
  • Eberesche
  • Ilex
  • Kornelkirsche
  • Pfaffenhütchen
  • Wacholder
  • Zierquitte
  • Zierapfel
  • Weißdorn
  • Felsenbirne

Je vielfältiger die Bepflanzung, desto mehr Arten fühlen sich bei dir wohl – unabhängig vom Futterhaus.

Füttern mit System: Regelmäßigkeit, Ort und Sicherheit

Stets gut gefüllt aber nicht überladen – so sollten deine Futterstellen sein. Vögel merken sich zuverlässige Futterquellen. Gerade Standvögel kehren so immer wieder dorthin zurück, wo es was zum Fressen gibt. Wenn sie dort öfter nichts finden, suchen sie sich andere Orte. Darum ist es sinnvoll:

  • Futterstellen im Winter möglichst durchgehend bestückt zu halten,
  • bei Frostphasen nicht mehrere Tage am Stück zu pausieren,
  • am Abend nachzufüllen, damit morgens direkt Futter bereitliegt.

Über Nacht verlieren die kleinen Federbällchen viel Energie und brauchen am Morgen schnell neue Kraft.

Den richtigen Standort wählen

Ein guter Futterplatz sollte

  • gut an- und abzufliegen sein,
  • in der Nähe von Bäumen oder Büschen liegen, damit sich die Vögel bei Gefahr zurückziehen können,
  • nicht in einer Windschneise stehen,
  • das Futter vor starkem Regen und Schnee schützen, zum Beispiel durch ein Dach oder einen Überstand.

Schutz vor Räubern

Achte bei der Platzwahl auch darauf, wie leicht Räuber wie Katzen an die Futterstelle kommen. Futterstellen direkt am Boden im Garten sind daher genauso ungünstig, wie Futterhäuser, die Katzen leicht erklimmen können.

Andere Gäste wie Mäuse, Ratten oder Eichhörnchen freuen sich ebenfalls über Vogelfutter. Wenn du das verhindern möchtest, kannst du Futtersilos verwenden, aus denen große Tiere schlechter Futter stibitzen können und das Futter nicht offen auf dem Boden verstreuen – so werden die „Räuber“ noch zusätzlich angelockt.

Meist ist es besser, mehrere gut sichtbare, etwas höher angebrachte Futterstellen zu haben als eine große Futterschüssel in Katzennähe.

Mehrere Futterstellen – weniger Streit am Buffet

An nur einem Futterplatz kommt es leicht zu Gedränge und Rangeleien. Dazu kommt, dass die verschiedenen Futtertypen unterschiedliche Vorlieben haben. Darum lohnt es sich, zwei bis drei Futterstellen im Garten oder auf dem Balkon zu verteilen. Versuche auch, die Futterangebote zu mischen, zum Beispiel: eine Station mit Obst, Beeren und Weichfutter, eine Station mit Körnermischung und Sonnenblumenkernen, zusätzlich Meisenknödel oder Futtersäulen. So kommen Weichfutterfresser, Körnerfresser und Allesfresser besser auf ihre Kosten.

Sauberkeit an der Futterstelle – so bleiben alle gesund

Wo viele Vögel zusammentreffen, können sich Krankheitserreger leichter verbreiten. Deshalb ist Hygiene an der Futterstelle wichtig. Darauf solltest du achten:

Kontrolle beim Nachfüllen

  • altes, feuchtes oder schimmliges Futter entfernen
  • verdorbene Obst- oder Beerenreste entsorgen

Regelmäßige Reinigung

  • je nach Andrang etwa ein- bis zweimal im Monat
  • mit heißem Wasser und einer Bürste reinigen
  • auf Reinigungs- oder Desinfektionsmittel verzichten, denn Rückstände können Vögeln schaden

Auch der Bereich um das Futterhaus sollte nicht zur Müllhalde werden. Räume regelmäßig Schalen, alte Futterreste und stark verkotete Stellen weg.

Wasser ist genauso wichtig wie Futter

Mehrere Vögel platzieren sich um eine Vogeltränke.
Vogeltränken sind im Winter eine wichtige Wasserquelle für viele Gartenvögel.

Vögel brauchen nicht nur Futter, sondern auch Wasser – zum Trinken, zum Reinigen des Gefieders und zum Loswerden von Schmutz und Parasiten. Gerade im Winter sind aber viele natürliche Wasserstellen zugefroren.

Wenn es nicht friert

Bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt reicht es, wenn du

  • eine flache Wasserschale bereitstellst,
  • das Wasser täglich erneuerst,
  • die Schale regelmäßig säuberst.

Wenn es friert gibt es zwei bewährte Lösungen

Wenn es richtig kalt wird, kannst du folgendes tun:

  • Regelmäßig lauwarmes Wasser nachgießen, so wird das Zufrieren verzögert.
  • Sofern du zuhause bist, kannst du die Wasserstelle immer wieder kontrollieren und die Prozedur mehrmals wiederholen.

Alternativ kannst du eine einfache beheizte Wassertränke bauen. Dazu nimmst du zum Beispiel einen Pflanzstein oder einen anderen hitzebeständigen Stein, der etwas Höhe hat. Dann stellst du eine breite Kerze, zum Beispiel ein Grablicht, hinein. Ob auf den Stein wird eine flache Wasserschale gesetzt und mit Wasser gefüllt. Durch die Wärme bleibt das Wasser eisfrei. Wichtig: Die Konstruktion muss standsicher sein, und die Vögel dürfen nicht an die Kerze gelangen.

Mit ein paar wenigen Regeln wird dein Garten zum Vogelmagnet

Wenn du

  1. im Herbst mit der Fütterung beginnst,
  2. passende und sichere Futterstellen auswählst,
  3. das richtige Futter für verschiedene Vogelarten anbietest,
  4. natürliche Futterquellen im Garten einbeziehst,
  5. regelmäßig nachfüllst und auf Sauberkeit achtest
  6. und im Winter auch an Wasser denkst,

dann stehen die Chancen gut, dass dein Garten oder Balkon sich in einen beliebten Treffpunkt für viele Vögel verwandelt. Du hast dann nicht nur schöne Gäste vor dem Fenster, sondern hilfst auch den Standvögeln, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen.