Wenn du schon einmal durch eine sommerliche Bergwiese spaziert bist, sind dir vielleicht die leuchtend gelben Blüten des Echten Arnika aufgefallen. Sie steht dort stolz zwischen Gräsern und Alpenkräutern, ein kleines Sonnenlicht, das seit Jahrhunderten die Menschen fasziniert – als Heilpflanze, aber auch als geheimnisvolle Pflanze mit sagenhafter Kraft.
Echte Arnika ist in der Volksmedizin seit Jahrhunderten bekannt. Die Pflanze aus der Familie der Korbblütler gilt als Heilpflanze und einst auch als Pflanze mit Zauberkräften. In freier Wildbahn steht sie unter Naturschutz und darf nicht gepflückt werden. Im eigenen Garten kannst du die Blumen mit den gelben Blüten anbauen. Dort sind die zarten Blüten nicht nur ein wunderbarer Hingucker, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen, Schwebfliegen, Hummeln, Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten.
Echte Arnika – ein Steckbrief
- Botanische Bezeichnung: Arnica montana
- Pflanzenfamilie: Korbblütler
- Alternative Namen: Engelkraut, Fallkraut, Berg-Wohlverleih, Wundkraut
- Blütezeit: Juni bis September
- Winterhärte: ja
- Lebensdauer: mehrjährig
- Verwendung: Heilpflanze, Nahrungsquelle für Insekten, Naturgarten
Echte Arnika – eine heimische Pflanze aus den Bergregionen
Ursprünglich kommt Arnika aus den heimischen Bergregionen Europas. Die kleine Blume ist in den montanen bis alpinen Zonen zu finden. Typische sind Standorte wie Bergwiesen, Nadelwälder und Heidefläche. Sie gedeihen in Höhenlagen von 1000 bis 3000 Metern. In tieferen Lagen kommt sie selten vor. Für den Naturgarten an der Ostsee ist Echte Arnika nicht geeignet. Arnika ist inzwischen in vielen Regionen sehr selten geworden. Deshalb steht die Pflanze auf der Liste der gefährdeten Arten und darf nicht in freier Natur gepflückt werden.
So schön ist Arnika

Echtes Arnika ist keine einfache Gartenpflanze, die man mal eben zwischen Lavendel und Thymian setzt. Sie liebt es rau, karg und sauer – und das ist gar nicht so leicht nachzumachen. Sie wächst auf mageren, sauren Böden, die nicht gedüngt werden. Sobald der Boden zu nährstoffreich wird, zieht sie sich beleidigt zurück – typisch Diva, könnte man sagen.
Echte Arnika ist eine mehrjährige Pflanze. Sie verbreitet sich über Rhizome und Wurzelstöcke. Die Blätter bilden eine Rosette, die Pflanze wird zwischen 15 und 60 cm hoch. Zwischen Juni und August – manchmal bis zum September – blüht Arnika im leuchtenden Gelb. Die Blüten haben die typische Form der Korbblütler.
Möchtest du Echtes Arnika im Garten anbauen, brauchst du viel Geduld. Der richtige Standort ist entscheidend. Er soll sonnig, sandig, humos und leicht sauer sein. Kalkreiche Böden mag sie gar nicht. Am besten pflanzt du sie in einen Kübel oder ein Beet mit Rhododendron-Erde – das kommt ihren natürlichen Bedingungen am nächsten.
Das macht Arnika so Besonders
Bekannt wurde Arnika vor allem durch seine Inhaltsstoffe, zu denen ätherische Öle und Flavonoide gehören. Diese verfügen über die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung. Echte Arnika wird heute vor allem in Tinkturen, Tees, Hautcremes und homöopathischen Mitteln verwendet. Arnika kann hilfreich bei Prellungen, Schwellungen und Verstauchungen sein.
Echte Arnika in deinem Garten
Möchtest du Arnika im Garten anbauen, solltest du für die richtigen Standortbedingungen sorgen. Arnika mag einen saurer und kalkarmen Boden. Der Boden darf nicht zur Staunässe neigen und muss über eine gute Drainage verfügen. Arbeite deshalb ruhig etwas Kies und Sand in schwere Böden ein.
Wähle einen sonnigen Platz für die Bergblumen. Besonders gut geeignet sind Hügelbeete und Steingärten. Kombinieren kannst du Arnika mit anderen Bergpflanzen.
Pflege mit Fingerspitzengefühl
Arnika ist zart und eigenwillig, aber wer ihr die passenden Bedingungen bietet, wird belohnt. Sie liebt Sonne, verträgt aber keine Staunässe. Gieße also regelmäßig, aber mit Gefühl – weniger ist oft mehr.
Was Dünger betrifft: bitte gar nicht! Arnika braucht kargen Boden. Ein Übermaß an Nährstoffen sorgt dafür, dass sie verkümmert. Wenn du möchtest, kannst du im Frühjahr etwas Kompost untermischen, aber wirklich nur sparsam.
Im Winter braucht sie kaum Pflege – sie ist frosthart. Entferne im Herbst lediglich verwelkte Pflanzenteile und lasse einen Teil der Blütenstände stehen. So kann sie sich selbst aussäen – und vielleicht bekommst du im nächsten Jahr eine kleine, goldene Arnika-Kolonie.
Heilpflanze mit Geschichte

Schon Hildegard von Bingen schrieb über Arnika. Im 18. Jahrhundert war sie aus keiner Klosterapotheke wegzudenken. Sie wurde als „Wundkraut“ verehrt, das Prellungen, Zerrungen und Insektenstiche heilt.
Und tatsächlich: Die Inhaltsstoffe der Arnika – vor allem Helenalin – wirken entzündungshemmend und durchblutungsfördernd. Deshalb findet man Arnika heute in Salben, Tinkturen und Massageölen. Sie hilft bei Muskelkater, Verstauchungen oder müden Beinen nach einer Wanderung.
Aber Achtung: Innerlich eingenommen ist Arnika giftig! Nur homöopathische Präparate sind für den inneren Gebrauch geeignet. Für die äußere Anwendung gilt: Immer verdünnen und nicht auf offene Wunden geben.
Sagen und Mythen rund um die „Bergwohlverleih“
Arnika wurde früher auch Bergwohlverleih genannt – ein Name, der fast schon poetisch klingt. Und tatsächlich ranken sich viele Geschichten um diese Pflanze.
In alten Sagen hieß es, dass Arnika die Kraft der Sonne in sich trage. Bauern legten die Blüten am 24. Juni zu Johanni auf die Fensterbänke oder banden sie an die Stalltüren, um Blitze, Unwetter und böse Geister fernzuhalten.
Eine andere Erzählung stammt aus dem Harz: Dort glaubte man, dass die Berggeister die Arnikapflanzen schützten. Wer sie ohne Erlaubnis pflückte, dem drohten Kopfschmerzen, Pech oder ein verlorenes Vieh. Vielleicht war das eine frühe Form des Naturschutzes – schließlich ist Arnika heute streng geschützt und darf in der Natur nicht gesammelt werden.
Verwendung heute – Tradition trifft Moderne
Obwohl die Arnika wild kaum noch zu finden ist, wird sie heute in speziellen Kulturen angebaut, meist in höheren Lagen oder in kontrollierten Kräutergärten. Verarbeitet wird sie zu:
- Salben und Gelen – ideal bei Sportverletzungen oder Muskelverspannungen
- Tinkturen – als Einreibung bei Prellungen
- Bädern – wohltuend für müde Beine
- Homöopathischen Globuli – innerlich angewendet bei Schock, Schmerzen oder Schwellungen
Arnika wird heute vor allem bei Prellungen, Verstauchungen und Muskelschmerzen angewendet.
Ein kleiner Tipp: Wenn du selbst eine Arnikasalbe herstellen möchtest, kannst du Blüten in Öl ausziehen (zum Beispiel in Jojoba- oder Mandelöl) und dieses Öl dann mit etwas Bienenwachs zu einer Creme verarbeiten. Wichtig ist nur: Verwende Blüten aus kontrolliertem Anbau – wilde Arnika gehört in die Berge, nicht ins Sammelkörbchen.
Achtung! Als Korbblütler ist Arnika eine Pflanze, auf die einige Menschen allergisch reagieren können.