Achtung, es wird langsam kalt draußen – der Winter steht vor der Türe! Die letzten Blätter fallen, die Temperaturen sinken und der Boden gefriert nicht selten schon im November. Jetzt wird es höchste Zeit, ab den Winterschutz für deine Gartenpflanzen zu denken. Manchen machen Minustemperaturen nichts aus, andere brauchen dagegen deine Unterstützung, um den Winter gut zu überstehen. Was oft vergessen wird: Nicht die Kälte allein ist das Problem, sondern die Kombination aus Frost und Nässe. Gefriert feuchter Boden, leiden Wurzeln und Triebe. Mit ein bisschen Planung und dem richtigen Schutz kannst du das aber leicht verhindern – und deine Pflanzen starten gesund und kräftig in die neue Saison.
Kälte, Nässe, Trockenheit, Sonne – darum leiden Pflanzen im Winter
Der Winter stellt Pflanzen auf unterschiedliche Arten auf die Probe. Frost, Trockenheit und Temperaturschwankungen wirken sich ganz verschieden aus, und je nach Art reagieren Pflanzen empfindlicher auf bestimmte Bedingungen.
- Frost: Wenn die Temperaturen stark fallen, gefriert das Wasser in den Zellen. Dadurch können sie platzen – vor allem, wenn die Pflanze vorher zu viel Feuchtigkeit aufgenommen hat.
- Nässe: Staunässe im Winter ist gefährlicher als viele denken. In durchweichten Böden können die Wurzeln faulen oder keine Luft mehr bekommen.
- Wintersonne: Besonders an klaren Tagen scheint die Sonne stark auf Rinde und Blätter. Wenn die Pflanze aber durchgefroren ist, kann sie kein Wasser aufnehmen – sie trocknet aus, obwohl sie „friert“.
- Wind: Kalter Wind verstärkt die Verdunstung und lässt Pflanzen zusätzlich austrocknen.
Viele Winterschäden entstehen also nicht durch extreme Kälte, sondern durch Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit, die sich im falschen Moment im Boden oder in der Pflanze sammeln.
Wie winterhart ist was? – Eine kleine Orientierungshilfe
Nicht jede Pflanze verträgt Frost gleich gut. Um besser einschätzen zu können, wer draußen bleiben darf und wer besser geschützt werden sollte, hilft ein Blick in die folgende Übersicht:
| Bezeichnung | Bedeutung | Pflanzenbeispiele | Schutz empfehlenswert? |
| Winterhart | Übersteht starke Fröste ohne zusätzlichen Schutz, wenn die Pflanze gesund ist und standortgerecht gehalten wird. | Pfingstrose, Flieder, Lavendel, Storchschnabel, Astilbe, Schafgarbe, Funkie, Sonnenhut, Akelei, Frauenmantel | Bei Neupflanzungen zu empfehlen, sonst nicht nötig. |
| Bedingt winterhart | Verträgt leichte Fröste, braucht aber einen Schutz bei längeren Kälteperioden. | Hortensie, Fuchsie, Buschmalve, Schmucklilie, Blaue Passionsblume, Wandelröschen, Mandevilla, Zitrusbäumchen, Oleander, Bougainvillea | Ja, etwa mit Vlies oder Mulch, alternativ in ein Winterquartier umsiedeln. |
| Winterfest | Kommt nur mit Frost bi zu einem gewissen Grad zurecht, mag keine Nässe | Margerite, Rosmarin, Thymian, Salbei, Lorbeer, Zitrusverbene, Strauchbasilikum, Schmuckkörbchen | Ja, unbedingt vor Nässe schützen und abdecken. |
| Frosthart | Verträgt Minusgrade, aber keine Staunässe | Hauswurz, Fetthenne, Yucca, Steinkraut, Blauschwingel, Zwergmispel, Schleierkraut, Alpenveilchen, Polsterphlox | Ja, vor Nässe schützen und abdecken. |
Der richtige Winterschutz – was wirklich hilft

Pflanzen können auf viele Arten geschützt werden. Entscheidend ist nicht die Menge des Materials, sondern die richtige Kombination aus Schutz und Belüftung. Denn eine Pflanze, die zu dicht eingepackt wird, kann unter Luftmangel leiden und es kann sich Schimmel bilden. So setzt du die wichtigsten Schutzmaßnahmen richtig ein:
Abdeckung mit Laub und Mulch
Laub ist ein hervorragender und natürlicher Schutz. Verteile das Laub locker auf den Beeten oder rund um empfindliche Pflanzen. Eine zusätzliche Mulchschicht hilft, den Boden gleichmäßig feucht und frostfrei zu halten. Wenn du das Laub vor dem Verteilen zerkleinerst, verrottet es schneller und reichert im Frühling den Boden zusätzlich mit Nährstoffen an.
Tipp: Misch Laub mit etwas Reisig – so kann Luft zirkulieren und es entsteht keine Fäulnis.
Schutz mit Reisig oder Zweigen
Zweige von Tannen oder Fichten sind vielseitig: Du kannst sie über empfindliche Pflanzen legen, in Kübel stecken oder als Abdeckung auf Beeten nutzen. Sie schützen vor Wind, Frost und starker Wintersonne. Besonders Rosen profitieren davon, wenn du ihre Triebe mit Reisig bedeckst.
Erde anhäufeln und bedecken
Pflanzen, die eine empfindliche Wurzelzone haben, wie etwa Rosen, freuen sich über eine zusätzliche Erdschicht. Häufle Erde oder Kompost an die Basis und decke sie mit Mulch oder Rindenstücken ab. So bleibt der Wurzelbereich frostfrei.
Kübel und Töpfe isolieren
Kälte kommt nicht nur von oben, sondern auch von unten. Wenn Kübelpflanzen auf kalten Steinplatten stehen, friert der Wurzelballen besonders schnell durch. Stelle Töpfe daher auf Holzleisten, Styropor oder Korkmatten. Wickel den Topf mit Vlies oder Jute ein und bedecke die Erde mit Reisig oder Mulch. Wenn Du die Töpfe dann noch geschützt an einer Hauswand aufstellst, hast du alles richtig gemacht. Mehrere kleine Töpfe kannst du übrigens in eine Holzkiste stellen und die Zwischenräume mit Laub oder Stroh ausfüllen – das spart Platz und hält warm.
Schutz nach Pflanzenart – auf einen Blick zusammengefasst
Statt jeden Pflanzentyp einzeln zu behandeln, hier ein Überblick, wie du empfindliche Gewächse optimal vorbereitest:
- Stauden und Beetpflanzen: Alte Pflanzenteile bis zum Frühling stehen lassen – sie dienen als natürlicher Frostschutz. Bei empfindlicheren Sorten (z. B. Lavatera oder Rittersporn) hilft eine Abdeckung aus Laub oder Mulch.
- Junge Sträucher und frisch gepflanzte Bäume: Den Wurzelbereich solltest du mit Mulch oder Laub schützen. Zum Schutz der Rinde kannst du Stämme locker mit Jute umwickeln. Bei starkem Frost verhindert ein sogenannter Weißanstrich Risse in der Rinde von Obstbäumen.
- Immergrüne Pflanzen (z. B. Buchsbaum, Kirschlorbeer): Hier ist weniger Frost als vielmehr Sonne das Problem. Im Winter kann die Pflanze kein Wasser aufnehmen, verliert aber Feuchtigkeit über die Blätter. Abhilfe schaffen Schattiernetze oder ein leichtes Vlies über der Krone. Gieße an frostfreien Tagen sparsam, aber regelmäßig.
- Ziergräser: Insbesondere hohe Gräser wie Chinaschilf oder Pampasgras solltest du locker zusammenbinden, damit kein Wasser ins Innere gelangt. Schneide sie erst im Frühjahr zurück – die alten Halme schützen die Basis und sehen im Winter sogar dekorativ aus.
- Kübelpflanzen: Empfindliche Arten wie Oliven, Zitrusbäumchen oder Engelstrompeten sollten frostfrei überwintern – z. B. in einem kühlen, hellen Raum. Andere, wie Lavendel im Topf oder Buchs, können draußen bleiben, wenn sie gut isoliert werden.
Winterschutz für verschiedene Gartensituationen
Je nach Standort und Bodenbeschaffenheit braucht dein Garten andere Strategien. Nicht jeder hat Platz für ein Winterquartier, und nicht jeder Boden friert gleich tief. Deshalb lohnt es sich, den Schutz an deine Gegebenheiten anzupassen.
- Für sonnige, windige Lagen: In offenen Gärten, in denen der Wind gute Angriffsflächen findet, ist Verdunstung die größte Gefahr. Pflanze empfindliche Arten möglichst windgeschützt oder nutze Hecken als natürliche Barriere. Bei jungen Gehölzen helfen Windschutzvliese, die du locker um die Krone wickelst.
- Für schattige, feuchte Böden: In Senken oder schattigen Gärten ist Staunässe ein großes Problem. Hier hilft eine gute Bodenvorbereitung: Hebe Beete leicht an, arbeite groben Sand oder Splitt ein und lege empfindliche Pflanzen auf kleine Erdhügel. So kann Wasser besser ablaufen.
- Für kleine Gärten oder Balkone: Wenn du wenig Platz hast, nutze den „Kisten-Trick“: Mehrere Kübel in eine Holzkiste stellen, Zwischenräume mit Laub oder Mulch füllen und alles unter ein Dach oder an die Hauswand rücken. So schaffst du ein Mini-Winterquartier auch auf kleinstem Raum. Eine alte Decke oder ein Teppichrest unter den Töpfen hilft zusätzlich gegen Bodenkälte.
Diese Fehler solltest du beim Überwintern vermeiden

Auch mit besten Absichten passieren im Winter schnell kleine Fehler. Hier sind die häufigsten – und wie du sie vermeidest:
- Zu dichter Schutz: Wenn du Pflanzen luftdicht einpackst, kann sich Feuchtigkeit stauen. Folge: Schimmel oder Fäulnis! Daher immer für Luftzirkulation sorgen.
- Falsches Gießen: Zu viel Wasser ist im Winter genauso schädlich wie zu wenig. Gieße nur an frostfreien Tagen und nur so viel, dass der Boden leicht feucht bleibt.
- Kunststofffolien: Sie speichern Hitze und Feuchtigkeit – eine gefährliche Kombination. Besser: Vlies, Jute oder Schilfmatten.
- Zu früher Rückschnitt: Alte Triebe und Blätter bieten natürlichen Frostschutz, daher erst im Frühling zurückschneiden.
- Vernachlässigte Kübel: Auch frostfeste Pflanzen können im Topf erfrieren, wenn der Wurzelballen durchfriert. Deshalb immer isolieren oder an geschützte Orte stellen.
Extra-Tipps aus der Praxis
Winter sind in unseren Breitengraden immer öfter zu warm, nicht selten bleiben Schnee und Frost ganz aus. Wichtig ist immer, das Wetter im Blick zu haben, um flexibel reagieren zu können. Decke deine Pflanzen nicht zu früh ab und auch nicht zu dicht, beides kann Schimmel begünstigen. Schnee dagegen ist ein natürlicher Schutz und isoliert wunderbar – sofern er denn vorhanden ist. Lass Schnee im Garten also einfach liegen (Ausnahme: Schwerer Schnee auf Ästen sollte abgeschüttelt werden, um Schneebruch zu vermeiden).
Damit du dich leichter tust, solltest du schwere Pflanzkübel auf rollbare Untersetzer stellen, so kannst du sie, entsprechend den Bedingungen, schnell an einen anderen Ort bringen. Und nicht vergessen: Kontrolliere deine Pflanzen auch im Winter regelmäßig. So kannst du rechtzeitig nachbessern, wenn die Sonne plötzlich stark scheint oder Nässe eindringt.